Das Parlament tagt wieder
Lange bevor die erste Sitzungswoche des Bundestages im neuen Jahr beginnt, steht das parlamentarische Arbeitsprogramm fest. So fanden sich in allen Kalendern der 613 Abgeordneten vom 14. bis 18. Januar 2008 dieselben unverschiebbaren Termine.
Dank des festen Stundenplans wissen Abgeordnete und Fraktionen,
was sie an welchem Wochentag erwartet, aber auch, was sie noch
flexibel einschieben können. Die Abgeordneten wechseln
zwischen ihrem Arbeitsplatz im Parlament und ihrer Arbeit im
Wahlkreis. Für 2008 sind 20 Sitzungswochen in Berlin geplant,
die dann alle nach einem Grundmuster ablaufen.
Ein fester Termin am Montagnachmittag ist die Sitzung der
Fraktionsvorstände. Sie besprechen die bevorstehende Woche,
politische Schwerpunkte, Themen und Strategien. Am ersten Tag der
Sitzungswoche sind viele der Abgeordneten bereits aus ihren
Wahlkreisen zurückgekehrt. Vieles, was nicht mehr an anderen
Tagen Platz im Terminplan findet, rutscht auf den Montag. So legen
Enquete-Kommissionen ihre
Anhörungen auf diesen Tag, in denen sie externes Wissen
für spätere politische Entscheidungen heranziehen. Auch
Fachausschüsse laden schon mal montags Experten und Praktiker
ein, wenn die regulären Sitzungen am Mittwoch keinen Platz
mehr für Anhörungen lassen.
Wichtigster und fester Termin für alle Abgeordnete am Dienstagnachmittag sind die Fraktionssitzungen. Die Abgeordneten einer Fraktion bereiten dann die Plenarsitzungen der Woche vor und besprechen ihre parlamentarischen Initiativen, zum Beispiel ob die Fraktion eine Aktuelle Stunde zu einem bestimmten Thema beantragt oder einen Antrag einbringt, in dem die Bundesregierung zum Handeln aufgefordert wird.
Im parlamentarischen Stundenplan bleibt auch noch am Dienstag
Luft für individuelle Termine der Abgeordneten, seien es
Fachgespräche, Arbeitsgruppen, Medienanfragen oder Besucher
aus dem Wahlkreis.
Nach der Sitzung des Präsidiums des Bundestages, das aus dem Bundestagspräsidenten und seiner Stellvertreter und Stellvertreterinnen besteht, gehört der Mittwoch am Vormittag den Ausschüssen. Die Wochenmitte ist der zentrale Sitzungstag der Ausschüsse. Die 22 Ausschüsse des Bundestages beraten meistens zur gleichen Zeit aktuelle Gesetzesvorhaben, hören Fachleute oder lassen sich von dem zuständigen Bundesminister oder anderen Vertretern der Bundesregierung des jeweiligen Ressorts berichten.
Um 13 Uhr beginnt in der Regel die erste Plenarsitzung der
Woche. Erster Punkt der Tagesordnung ist meistens die Befragung der
Bundesregierung, in der die Abgeordneten Mitglieder der Regierung
zu Entscheidungen und Themen der vorangegangenen Kabinettssitzung
befragen. Eine Fragestunde schließt sich an. Abgeordnete
lassen sich dann schriftlich eingereichte Fragen an die Adresse der
Bundesregierung mündlich beantworten. Oft wird auch noch
kurzfristig eine Aktuelle Stunde auf die Tagesordnung gesetzt, wenn
eine oder mehrere Fraktionen brisante Themen im Plenum debattieren
wollen.
Die Tagesordnungen für Donnerstag sind oft besonders lang,
entsprechend lange dauert eine Plenarsitzung an diesem Tag auch mal
bis in die Nacht hinein. Morgens um 9 Uhr ruft der Gong die
Abgeordneten zusammen, um nach wichtigen politischen Ereignissen
eine Regierungserklärung der Bundesregierung zu hören, um
aktuelle Berichte zu diskutieren und Reformvorhaben zu verhandeln.
Auch am Donnerstag kann noch eine Aktuelle Stunde einberufen
werden. Ein fester Termin für eine bestimmte Gruppe
Parlamentarier ist die Sitzung des Ältestenrates.
Zum Abschluss der Sitzungswoche steht am Freitag eine dritte Plenarsitzung an. Die Abgeordneten befassen sich vor allem mit Gesetzen. Sie müssen in drei Lesungen ihren Weg durch das Parlament nehmen, bis es mit der dritten Lesung verabschiedet werden kann. Darüber stimmen die Mitglieder des Bundestages per Handzeichen oder bei besonders bedeutsamen Gesetzen in namentlicher Abstimmung ab. Die Abgeordneten schließen dann eine Arbeitswoche in Berlin ab, in der sie nicht nur Gesetze auf den Weg gebracht haben, sondern politische Facharbeit in den Gremien des Bundestages geleistet und neben dem parlamentarischen Tagesgeschäft auch bei vielen weiteren Terminen für einen Austausch zwischen Politik und Öffentlichkeit gesorgt haben.