Öffentliche Anhörung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Für weitere Anreize zur Förderung erneuerbarer
Energien im Strombereich hat sich die Mehrheit der
Sachverständigen bei einer Anhörung des Umweltausschusses
am 5. Mai 2008 ausgesprochen. Die Novelle des Gesetzentwurfs zur
Neuregelung des Rechts der Erneuerbaren Energien im Strombereich
(16/8148), mit dem die Bundesregierung den
Anteil dieser Energieträger bis zum Jahr 2020 auf 25 bis 30
Prozent erhöhen will, wurde von vielen Experten im Grundsatz
als positiv bewertet, sollte aber in Detailfragen noch weiter
optimiert werden.
Als eine wichtige Voraussetzung zur Stärkung der
alternativen Energieträger forderte Wilfried
Köplin vom Verband der Chemischen Industrie eine
Synchronisation zwischen dem Ausbau der erneuerbaren Energien und
den jeweiligen Netzen. "Wir brauchen deutlich beschleunigte
Genehmigungsverfahren", sagte er. Gleichzeitig verwies er darauf,
dass bereits jetzt in Deutschland die höchsten
Endnutzungsentgelte gezahlt werden müssten.
Auch Werner Diwald, Geschäftsführer
der ENERTRAG stellte fest, dass der Ausbau der Stromnetze nicht mit
dem Ausbau der erneuerbaren Energien Schritt gehalten habe. Das von
der Bundesregierung avisierte Ausbauziel sei daher nur mit einem
erheblich höheren Anteil an Windenergie zu erreichen. Zudem
müssten unterschiedliche Anwendungsarten in diesem Bereich
besser miteinander kombiniert werden. "Wir brauchen eine
Basisvergütung für Strom aus erneuerbaren Energien",
erklärte er.
Nach Meinung des unabhängigen Sachverständigen Johannes Lackmann sind die Regelungen des Eneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zwar insgesamt komplexer geworden, diese Differenzierungen hätten sich in der Praxis jedoch bewährt. Frithjof Staiß vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung verwies auf die Vorreiterrolle Deutschlands im Bereich der erneuerbaren Energien und plädierte für weitergehende Ausbauziele. Er hob die Bedeutung dieser Energieträger und der entsprechenden Technologien für den Export hervor. Erneuerbare Energien, so Staiß, seien "heimische Energien" und würden damit einen positiven Effekt auf die weitere Wertschöpfungskette haben.
Hinsichtlich des Umweltschutzes nannte Prof. Klaus
Traube vom Deutschen Naturschutzring den Ausbau der
erneuerbaren Energien die "unumstritten wichtigste Säule der
nachhaltigen Energieversorgung". Er verwies jedoch darauf, dass der
Ausbau der Wasserkraft ökologisch besonders empfindlich
sein.
Als großen Hoffnungsträger bei den erneuerbaren
Energien hoben eine Reihe von Sachverständigen die Bedeutung
die Fotovoltaik hervor. Sie sei, so Johannes Lackmann, "eine Perle
unter den erneuerbaren Energien". Prof. Eicke
Weber vom Fraunhofer Institut für Solare
Energiesysteme erklärte, dass die Fotovoltaik zwar die
teuerste, aber auch die wichtigste unter den erneuerbaren Energien
sei. Er lobte, dass sich das deutsche EEG in der Welt als
beispielhaft erwiesen habe. Nachdem Deutschland bei anderen
Technologien den Höhepunkt in anderen Forschungsbereichen wie
der Nanotechnologie oder der Biotechnologie nicht erreicht habe,
läge es bei den erneuerbaren Energien an der Spitze: "Das ist
die Welle auf der Deutschland es geschafft hat, genau auf der
Spitze zu surfen."