Unternehmensvertreter standen im Verkehrsausschuss Rede und Antwort
Im vergangenen Jahr hatte Schaupensteiner vor dem Ausschuss betont,
dass es solche Überprüfungen nicht gegeben hätte.
Diese Aussage sei nach damaligem Kenntnisstand korrekt gewesen,
mittlerweile habe sich aber herausgestellt, dass es solche
Ausforschungsaufträge gegeben habe. Wer die Aufträge
erteilt und in welcher Form diese erteilt worden seien, könne
derzeit allerdings nicht geklärt werden.
Das sei Gegenstand einer Untersuchung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und einer Anwaltskanzlei. Die Untersuchungen der Kontobewegungsdaten hätten den Verdacht der Korruption nicht erhärten können.
Der Bahnvorstand habe keine Kenntnis dieser Aufträge gehabt,
betonten sowohl Schaupensteiner als auch der Vertreter des
Bahnvorstandes, Otto Wiesheu.
Abgeordnete aller Fraktionen kritisierten das Vorgehen und bezweifelten, dass der Vorstand von den Überprüfungen und den Screenigs der Mitarbeiterdaten nichts gewusst habe.
Otto Wiesheu betonte, es sei nicht Ziel der Bahn, die
Aufklärung über die Mitarbeiterüberprüfungen
und die Ausforschung von Kontobewegungen zu behindern. „Wir
wollen nicht mauern“, sagte er, „aber wir sind
vorsichtig geworden mit verbindlichen Aussagen.“
Schaupensteiner sagte ferner, dass es „bislang keinerlei Hinweise gibt, dass Kundendaten missbräuchlich gescreent worden sind“. Gleiches gilt nach Aussage der Bahnvertreter für Daten über Politiker und Journalisten.
Großer Unmut herrschte bei den Abgeordneten darüber,
dass der für die infrage stehenden Untersuchungen und so
genannte Datenscreenings von Mitarbeiterdaten zuständige Chef
der Konzernrevision nicht zur Ausschusssitzung erschienen war
– obwohl seine Teilnahme bis Dienstagabend angekündigt
war. Der betroffene Mitarbeiter habe am Montag um seine Beurlaubung
gebeten, sagte Wiesheu. Dieser Bitte sei der Vorstandsvorsitzende
und direkte Vorgesetzte, Hartmut Mehdorn, nachgekommen.
Die Bahn hatte zugegeben, insgesamt fünf Screenings von Mitarbeiterdaten vorgenommen zu haben. Allein beim letzten Screening im Jahr 2005/2006 sollen knapp 189.000 Personalstammdatensätze und knapp 320.000 Kreditorenstammdatensätze überprüft worden sein.
Otto Wiesheu sagte, bei diesen Überprüfungen von
Mitarbeitern und Führungskräften seien Fehler gemacht
worden. So seien beim Screening zur Korruptionsbekämpfung
unangemessen viele Mitarbeiterdaten untersucht worden.