Die Debatten am 29. Mai im Überblick
Am heutigen Freitag, 29. Mai 2009, stimmt der Bundestag über die zweite Föderalismusreform namentlich ab. In weiteren Debatten geht es unter anderem um den Datenschutz und die parlamentarische Kontrolle der Nachrichtendienste.
Föderalismusreform II: Zu Beginn der Sitzung
entscheidet Bundestag nach 90-minütiger Debatte gegen 10.55
Uhr in namentlicher Abstimmung über die so genannte
Föderalismusreform II. Im Mittelpunkt der von der
Bundesregierung geplanten Gesetzesinitiative, die eine
Änderung des Grundgesetzes (
16/12410) sowie ein Begleitgesetz zur zweiten
Föderalismusreform umfasst (
16/12400), steht die Einführung einer
gemeinsamen Schuldenregel ab dem Jahr 2011. Haushalte von Bund und
Ländern sollen dann grundsätzlich ohne Einnahmen aus
Krediten ausgeglichen werden.
Datenschutz ins Grundgesetz aufnehmen:
Anschließend debattieren und entscheiden die Parlamentarier
ab 10.55 Uhr über einen Antrag und einen Gesetzentwurf von
Bündnis 90/Die Grünen. In dem Antrag fordert die Fraktion
eine Stärkung des Datenschutzes im privaten wie
öffentlichen Bereich. Um den Schutz der Grundrechte der
Bürger angesichts des rasanten technischen Fortschritts bei
den Informations- und Kommunikationstechnologien zu erreichen,
fordern die Grünen zudem in einem Gesetzentwurf
Änderungen im Grundgesetz (
16/9607). Beschlossen werden soll eine von der
Regierung befürwortete Änderung des
Bundesdatenschutzgesetzes (
16/10529,
16/10581).
Parlamentarische Kontrolle der Nachrichtendienste:
Gegen 13.40 Uhr entscheiden die Abgeordneten nach 45-minütiger
Debatte dann unter anderem namentlich über vier
Gesetzentwürfe aus den Reihen von Koalition, FDP, Bündnis
90/Die Grünen und Linksfraktion, die zum einen die
parlamentarische Kontrollrechte stärken und das
Parlamentarische Kontrollgremium (PKGr) reformieren sollen.
Ebenfalls zur Abstimmung steht ein von CDU/CSU, SPD und FDP
vorgelegter Entwurf zur Änderung des Grundgesetzes (
16/12412).
Koalition und FDP sehen in ihren Vorlagen neben der Verankerung des
PKGr in der Verfassung durch einen neuen Grundgesetzartikel unter
anderem bessere Selbstinformationsrechte des Gremiums vor (
16/12411,
16/12412)). Die FDP will zudem die Transparenz
der Geheimdienstkontrolle verbessern, in dem die Berichtspflicht
der Bundesregierung "stärker akzentuiert" wird (
16/1163). Während der Gesetzentwurf der
Grünen (
16/12189) gleichfalls auf eine wirksamere
parlamentarische Kontrolle der Nachrichtendienste abzielt, will die
Linksfraktion mit ihrer Vorlage (
16/12374) dem PKGr ein Vetorecht
einräumen, bei dem ein Fünftel der Mitglieder des
Gremiums eine Beobachtung von Abgeordneten durch das Bundesamt
für Verfassungsschutz verhindern könnte.
Ebenfalls abgestimmt wird über einen Antrag der Linksfraktion,
in dem diese die Bundesregierung auffordert, die Überwachung
von Abgeordneten der Linksfraktion durch das Bundesamt für
Verfassungsschutz "unverzüglich einzustellen und
sämtliche bislang angelegten Akten und/oder Dateien zu
löschen bzw. vernichten" (
16/5455).
Mehr Verbraucherschutz für pflege- und
hilfsbedürftige Menschen: Die Koalitionsfraktionen
wollen die Rechte pflegebedürftiger Menschen stärken und
haben dazu einen "Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung der
zivilrechtlichen Vorschriften des Heimgesetzes" vorgelegt,
über den der Bundestag nach 30-minütiger Debatte gegen
14.15 Uhr entscheiden wird (
16/12409). Ziel der Neuregelung ist es,
ältere, pflegebedürftige oder behinderte Menschen bei
Abschluss von Verträgen zu stärken, in denen die
Erbringung von Pflege- und Betreuungsleistungen an die
Überlassung v on Wohnraum gebunden ist. Zur Abstimmung
steht auch ein wortgleicher Gesetzentwurf der Bundesregierung (
16/12882). Ebenfalls zur Abstimmung steht ein
Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, in dem diese
die Bundesregierung auffordert, Mindeststandards und
Qualitätskriterien für Betreutes Wohnen schaffen (
16/12309).
Aufklärung über Stasi-Mitarbeiter in
Bundeseinrichtungen: Nach 30-minütiger Debatte
entscheidet der Bundestag gegen 14.50 Uhr über einen Antrag
der FDP, in dem die Fraktion verlangt, Mitarbeiter von
Bundesministerien und nachgeordneten Bundesbehörden auf eine
mögliche Mitarbeit im Staatssicherheitsdienst der DDR zu
überprüfen (
16/9803). Die Bundesregierung solle eine
entsprechende Untersuchung bei der Bundesbeauftragen für die
Stasi-Unterlagen veranlassen, so die Liberalen. Der Ausschuss
für Kultur und Medien hat empfohlen, den Antrag abzulehnen (
16/12982).
Piratenbekämpfung vor Somalia: Eine halbe
Stunde soll über einen Antrag der Bundesregierung beraten
werden, das Einsatzgebiet für die Beteiligung bewaffneter
deutscher Streitkräfte an der EU-geführten Operation
"Atalanta" zur Piratenbekämpfung vor der Küste Somalias
zuz ändern.
Rehabilitierung so genannter Kriegsverräter:
Anschließend befasst sich der Bundestag eine halbe Stunde
lang mit einem Gesetzentwurf der Linksfraktion, mit dem diese
erreichen will, dass Urteile der NS-Militärjustiz wegen
Kriegsverrats künftig ohne Einzelfallprüfung aufgehoben
werden können (
16/3139). Der Entwurf wurde bereits im Plenum
debattiert und zur weiteren Beratung in den Rechtsausschuss
überwiesen. Die Linksfraktion hat jedoch nach Paragraf 62 der
Geschäftsordnung des Bundestages einen Zwischenbericht
über die Beratungen im Rechtsausschuss angefordert, der nun
dem Bundestag vorliegt (
16/13032).
Ostseestrategie voranbringen und unterstützen: Im
Anschluss daran debattieren die Parlamentarier einen Antrag der
Koalitionsfraktionen, mit dem CDU/CSU und SPD die "Ostseestrategie
voranbringen und unterstützen" wollen. Im September 2008 hatte
die 17. Ostseeparlamentarierkonferenz getagt und sich vor allem mit
den Themen Klimawandel und Energieeffizienz befasst. Über die
Ergebnisse hat die deutsche Delegation eine Unterrichtung (
16/12399) vorgelegt.
25 Jahre Parlamentarisches Patenschafts-Programm:
Gegen 16 Uhr kommen die Abgeordneten dann zu einer
30-minütigen Vereinbarten Debatte über das 25.
Jubiläum des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP)
zusammen. Ziel des 1983 gemeinsam vom Kongress der USA und dem
Deutschen Bundestag beschlossenen Programms ist es, den Austausch
von junge Deutschen und jungen Amerikanern fördern.