Regierung will Bedingungen für lernmüde Schüler
verbessern
Ausschuss für Bildung und Forschung -
31.01.2007
Berlin: (hib/SKE) Geteilte Reaktionen gab
es im Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung auf die Initiative der
Bundesregierung, die Zahl der Schulabbrecher bis 2012 zu halbieren.
In der Sitzung am Mittwochvormittag lobten die Koalitionsfraktionen
das Vorhaben. Für die jungen Leute bedeute ein Schulabbruch
einen starken Rückschlag in ihrer Entwicklung, für
Wirtschaft und Politik seien sie ein großer Kostenfaktor,
sagte die CDU. Die SPD hielt das Ziel für sehr ambitioniert,
da es bedeute, bei heute elfjährigen Kindern, also schon lange
eingeschulten, anzusetzen. Sie empfahl, sich deshalb bei der
Bildungsforschung auf pädagogische Handlungsforschung zu
konzentrieren. Kritische Stimmen kamen aus den Reihen der
Opposition. Die FDP-Fraktion zweifelte die Kompetenz des Bundes an
und fragte nach den internen Reaktionen der Länder auf die
erste Ankündigung der Ministerin für Bildung und
Forschung. Bündnis 90/Die Grünen sahen ebenfalls wenig
Spielraum für den Bund. Die eigentlichen Instrumente habe sich
die Regierung durch die Föderalismusreform aus der Hand
geschlagen. Außerdem sei frühkindliche Bildung zwar in
der Tat zu fördern, doch müsse sie noch vor dem
Kindergarten einsetzen. Die Fraktion Die Linke bemängelte,
dass keine konkreten Konzepte für grundlegende Verbesserungen
vorlägen. Sie habe den Eindruck, die Ministerin habe nur die
Vorgaben der EU wiederholt. Auf fünf Felder will sich die
Bundesregierung konzentrieren, um die Zahl der Schulabbrecher bis
2012 zu halbieren, erklärte ein Regierungssprecher. Mehr
Berufspraxis in den letzten Schuljahren, eine bessere Ausrichtung
der berufsvorbereitenden Maßnahmen, mehr Förderangebote
in Kindergärten, eine stärkere Einbeziehung von
Migranteneltern in die Schule und ein Ausbau der Bildungsforschung
seien die Bereiche, in denen die Regierung in Zusammenarbeit mit
den Ländern ihr Ziel erreichen wolle. Am 28. Februar werde die
Regierung mit den zuständigen Ministern der Länder eine
mögliche Umsetzung besprechen, sagte der
Regierungsvertreter.
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