Berlin: (hib/SKE) Gelassen sieht der Präsident der Kultusministerkonferenz, Jürgen Zöllner, dem endgültigen Bericht des UN-Sonderberichterstatters für Bildung, Vernor Munoz Villalobos, zur Bildungssituation in Deutschland entgegen. In der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am Mittwochvormittag sagte er: "Ich persönlich sehe das ruhiger als viele meiner Kollegen." Munoz sehe das "aus seinem eigenen Erfahrungshorizont", der auf anderen Bedingungen aufbaue als sie in Deutschland gegeben seien. Der Sonderberichterstatter hatte nach einer mehrtägigen Besichtigung deutscher Schulen im vergangenen Jahr vor allem das dreigliedrige Schulsystem kritisiert, das nicht durchlässig genug sei. Außerdem sah er den Föderalismus als hinderlich für einheitliche Bildungsstandards in Deutschland an. Den endgültigen Bericht will er am 21. März in Genf präsentieren.
Wichtiger als eine Umstellung des Schulsystems sei eine Veränderung der Inhalte. "Das kann im gegliederten Schulsystem genauso wie in einem anderen passieren", meinte Zöllner. Um die Zahl der Schulabbrecher zu reduzieren, seien Initiativen vor Ort notwendig. Schulmüde Jugendliche sollten durch mehr Praxisbezug des Unterrichts und Kooperationen mit der Wirtschaft motiviert werden. Die Zahlen würden langsam besser, was auf Initiativen der Länder zurückzuführen sei. Die Anstrengungen des Bundes seien aber wichtig, um einen gemeinsamen Rahmen zu finden und Einzelkräfte zu motivieren. Zu dem Problem, Migranten besser einzubinden, bekannte er seine eigene Hilflosigkeit. "Ich bin zumindest ehrlich genug zuzugeben, dass ich nicht weiß, ob ein eingeschlagener Weg der richtige ist." Die einen Fachkräfte sagten, im Kindergarten gebe es bessere Ergebnisse, wenn die Erzieherinnen nur Deutsch sprächen, während die anderen auf bilinguale Kindergärtnerinnen setzten, die zudem den kulturellen Hintergrund kennen würden. "Wir müssen bereit sein, voneinander zu lernen", sagte er mit Blick auf unterschiedliche Projekte in den Bundesländern.
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