Berlin: (hib/VOM) Die Situation von Anlegern in so genannte islamische Holdings interessiert die Linksfraktion in einer Kleinen Anfrage ( 16/4646). Durch diese Anlagen verlören Hunderttausende von türkischstämmigen Migranten seit Mitte der der 90er-Jahre mehrere Milliarden Euro, schreiben die Abgeordneten. Die türkische Aufsichtsbehörde für den Kapitalmarkt nenne die Zahl von 300.000 Geschädigten. Bei den "islamischen Holdings" handele es sich um in der Türkei gegründete Teilhabergesellschaften, die sich seit den 90er-Jahren im Ausland, darunter mehrheitlich in Deutschland lebende Anleger suchten. Dabei werde über Koordinatoren in Moschee-Vereinen Kontakt mit Migranten der ersten Generation aufgenommen. Mit zweistelligen Renditeversprechen und dem Hinweis, es handele sich um eine alternative Anlageform, die mit dem vom Koran geforderten Zinsverbot übereinstimmt, würden die Anleger geködert. Die ersten Holdings hätten bereits Ende der 90er-Jahre Konkurs angemeldet.
Die Regierung soll sagen, was sie über diesen "Anlagenskandal" weiß, ob sich Selbsthilfegruppen oder Geschädigtenvereine an sie gewandt haben und was sie unternehmen will, um den Geschädigten, zu beträchtlichem Teil deutsche Staatsangehörige, zu helfen. Gefragt wird auch nach Kontakten der islamischen Holdings zu Organisationen wie der Islamischen Gemeinde Milli Görüs und zu türkischen Regierungskreisen.
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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