Grundlage für den Anschub der Elektromobilitätsforschung ist der Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität der Bundesregierung (NEP), nach dem im Jahr 2020 insgesamt eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren sollen. Daneben wird es dann aber noch mindestens 40 Millionen herkömmliche Fahrzeuge geben.
Volker Lange, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller, VDIK, betont deshalb, dass trotz aller Anstrengungen der Verbrennungsmotor weiterhin seine Bedeutung behalten werde. Trotzdem begrüßte er den Nationalen Entwicklungsplan und forderte, dass die darin enthaltenen Ansätze ”so schnell wie möglich“ in die Praxis umgesetzt werden sollten. Nach seiner Meinung sind Förderbeträge oder vergleichbare Maßnahmen in der Größenordnung von 5.000 bis 7.000 Euro pro Fahrzeuge erforderlich, um Elektroautos für breite Schichten bezahlbar zu machen. Entscheidend für den Erfolg sei allerdings vor allem die Akzeptanz durch die Autofahrer. Diese sei nur dann vorhanden, wenn ausgereifte Technik angeboten werde und die Fragen der Ladezeiten, Reichweiten und die Kosten für die Batterien geklärt seien.
Für den Vorsitzenden der Geschäftsführung des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, Klaus Mittelbach, sind vor allem einheitliche und grenzüberschreitende Normen und Standards notwendig, um einen Leitmarkt Elektromobilität in Deutschland und in Europa zu etablieren. Nur so könnten die Unternehmen die notwendige Investitionssicherheit erhalten.
ADAC-Präsident Peter Meyer betonte, dass der Verbrennungsmotor nach wie vor eine Zukunft hat, gerade weil er durch elektrische Antriebe ergänzt werde. In einer Mitgliederbefragung sei deutlich geworden, dass die Bereitschaft auf Strom umzustellen, vorhanden sei. Notlösungen, Komforteinbußen und höhere Kosten würden die Käufer jedoch nicht hinnehmen. Er forderte, dass die Hersteller über die Anwendungsmöglichkeiten von Elektrofahrzeugen aufklären müssten, um falsche Erwartungshaltungen zu korrigieren. ”Das Elektrofahrzeug werde ein Fahrzeug für städtische Flottenbetreiber, Pendler und Kurzstrecken sein“, sagte er. Für andere Strecken würden andere Fahrzeuge benötigt. Deshalb forderte er, Wechselkennzeichen einzuführen. Aus Sicht der Verbraucher würden sechs Faktoren über den Erfolg des Elektroautos entscheiden. Dazu gehöre Sicherheit, Verfügbarkeit von Ladestationen, Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit, Akzeptanz und Förderung.
Für Ulrich Höpfner vom Institut für Energie- und Umweltforschung, Heidelberg, ist Elektromobilität unbedingt notwendig, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Er wies darauf hin, dass beim trassengebundenen Verkehr, also bei Bahnen, elektrischer Antrieb seit langem eingesetzt würde. Trotz aller Kosten und Umstellungsprobleme sei Elektromobilität unverzichtbar.
Matthias Wissmann, der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, VDA, forderte, dass sich die Politik noch nicht auf eine Alternative festlegen sollte. Aufgabe der Politik sei es, unterstützend und flankierend die Einführung der Elektromobilität mit dem Ziel von 1 Million Fahrzeuge im Jahre 2020 voranzubringen und über die nationalen Grenzen hinaus ein vergleichbares Wettbewerbsumfeld bei den Rahmenbedingungen, der Forschungsförderung und den Markteinführungsimpulsen zu schaffen. Bei Verbrennungsmotoren sah er noch ein Optimierungspotenzial von 25 bis 30 Prozent.
Der Sprecher der Union betonte, dass seine Fraktion die Forschung und die Infrastruktur finanziell unterstützen wolle, jedoch nicht die Käufer. Im Gegensatz dazu forderte Bündnis 90/Die Grünen, die Käufer mit mindestens 5.000 Euro zu unterstützen. Die Linksfraktion setzte sich für eine bezahlbare Mobilität für alle ein. Auch die FDP sprach sich für eine nutzerfreundliche und bezahlbare Elektromobilität aus. Für die SPD ist es unsicher, wie lange die Entscheidung über die Technik noch offen gehalten werden kann. Der Vertreter des Verkehrsministeriums wies auf den ”Elektro-Auto-Gipfel“ am 3. Mai hin, zu dem mehr als 500 Teilnehmer erwartet würden.
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