Pressemeldung -
20.02.2006Kinderkommission des Bundestages zum
"Internationalen Tag der Muttersprache": Lesekompetenz und
Mehrsprachigkeit besser fördern
Die Kinderkommission des Deutschen Bundestages erklärt zum
sechsten "Internationalen Tag der Muttersprache" am 21. Februar
2006:
Sprachliche Kompetenz hat für den Erfolg von Schülerinnen
und Schülern in allen Unterrichtsfächern eine
herausragende Bedeutung. Sie ist Voraussetzung für den
späteren beruflichen Erfolg. Die Ergebnisse der PISA-Studie
haben dies bestätigt und betont. Um Verzögerungen
vorzubeugen und auszugleichen, muss eine systematische
Sprachförderung bereits im frühen Kindesalter
ansetzen.
Beim Erlernen und Pflegen der Sprache spielt die Förderung der
Lesekompetenz bei Kindern eine überragende Rolle. Dadurch
werden zum einen die aktive und passive Sprachentwicklung
begünstigt, zum anderen haben wissenschaftliche Forschungen
die Bedeutung des Umgangs mit Bilderbüchern für die
intellektuelle Entwicklung, die Entwicklung der Wahrnehmung, der
Fantasie und der Kreativität von Kindern nachgewiesen. Die
hohe Nutzung der elektronischen Medien hat indes eine abnehmende
Lesefrequenz und Lesekompetenz zur Folge.
Lesen kann man nur durch Lesen lernen. Die Familie als der Ort, in
dem Kinder ihre erste Prägung erfahren, ist deshalb
unverzichtbarer Bestandteil einer erfolgreichen Leseförderung.
"Wir müssen die Eltern mit ins Boot holen, denn sie
können durch Vorlesen einen entscheidenden Beitrag
übernehmen, um die Lese- und Sprachkompetenz ihrer Kinder zu
stärken", erklärt die Vorsitzende der Kinderkommission
Michaela Noll.
Daneben sind Kindertageseinrichtungen und Schulen aufgefordert, die
sprachliche Entwicklung der Kinder in allen Bereichen weiterhin
aktiv zu fördern und zu festigen. Die Kinderkommission
begrüßt und unterstützt die dort bereits
bestehenden zahlreichen Initiativen zur Leseförderung ebenso
wie die entstandenen privaten Initiativen.
Spracherwerb weist auch den Weg für eine erfolgreiche
Integration. Dieser gelingt Kindern mit Migrationshintergrund am
besten, wenn bei ihnen sowohl der Erwerb der deutschen Sprache, als
auch der Muttersprache gefördert wird. Dazu bedarf es einer
deutlich verbesserten vorschulischen und schulischen
Förderung, in die gleichfalls ihre Familien eingebunden sein
müssen. Mehrsprachigkeit wird so zu einer Bereicherung
für Kinder und Gesellschaft.
Bereits zum sechsten Mal wird am 21. Februar 2006 weltweit der
"Internationale Tag der Muttersprache" begangen, der auf einem
Beschluss der Generalversammlung der UNESCO vom November 1999
basiert. Dieser Tag soll besonders dazu anregen, bewusster mit der
Muttersprache umzugehen, aber auch das Erlernen der
Mehrsprachigkeit zu fördern.
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