Der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Förderung von Jugendfreiwilligendiensten war Gegenstand einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zu diesem Thema liegen dem Ausschuss auch Anträge der Fraktionen FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vor.
Im Zentrum der Anhörung, zu der der Ausschuss elf Sachverständige eingeladen hatte, standen die Weiterentwicklung der Freiwilligendienste zu Bildungsdiensten, die gemeinsame Regelung des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) und Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) in einem Gesetz, die zeitliche Flexibilisierung der Dienste sowie das Verhältnis zu anderen Freiwilligendiensten. Diskutiert wurden auch Fragen der Umsatzsteuerbefreiung sowie der finanziellen Ausstattung der Dienste. Insgesamt begrüßten die Sachverständigen die Zielsetzung des Gesetzentwurfs. So wurde eine gemeinsame Regelung des FSJ und des FÖJ befürwortet, da ihre gesetzlichen Grundlagen aus Trägersicht identisch seien. Auch die geplante zeitliche Flexibilisierung, wonach die Jugendlichen z. B. ihren einjährigen Freiwilligendienst in zwei sechsmonatigen Abschnitten an zwei verschiedenen Einsatzstellen absolvieren können, wurde größtenteils positiv aufgenommen. Die Modularisierung der Dienste wurde mit Blick auf die Mindestdauer aber auch kritisch beurteilt. So machten einige Sachverständige darauf aufmerksam, dass auch im Sinne der Freiwilligen die Mindestdauer von drei Monaten nicht unterschritten werden sollte. Einige Sachverständige forderten weiterhin, die Ausweitung der Dienste auf 24 Monate an Sondertatbestände zu knüpfen, da die Dienste sonst zu sehr den Charakter eines Arbeitsverhältnisses annähmen und nicht mehr arbeitsmarktneutral wären. Hervorgehoben wurde in diesem Zusammenhang, dass es bei den Freiwilligendiensten immer noch mehr Bewerberinnen und Bewerber als geförderte Plätze gebe, was ebenfalls für eine zeitliche Begrenzung spreche.
Die Ausschussvorsitzende Kerstin Griese erklärt dazu: „Freiwilligendienste sind Erfolgsmodelle und ein wichtiges Zeichen des Engagements von Jugendlichen, weil sie der Gesellschaft ein menschliches Gesicht geben. Jede und jeder Jugendliche sollte die Chance haben, sich in einem Freiwilligendienst zu engagieren. Auf diese Möglichkeit sollte bereits in den Schulen hingewiesen werden. Noch immer bewerben sich weitaus mehr Jugendliche auf Plätze im FSJ und FÖJ als angeboten werden können. Hier brauchen wir einen Ausbau, damit dieses Engagement aufgegriffen werden kann.“