Bundestagspräsident Norbert Lammert hat Papst Benedikt XVI. zu dessen 80. Geburtstag gratuliert und als "eine der wenigen unbestrittenen Autoritäten unserer Zeit" gewürdigt. Der Papst stelle jedem Opportunismus "den zentralen Anspruch der Kirche gegenüber, den Glauben in unsere Zeit zu tragen, nicht den Zeitgeist in den Glauben", so Lammert. "Einfach sind seine Argumente selten, bequem nie." Papst Benedikt fühle sich der europäischen Zivilisation aufgrund seiner Herkunft und seines Denksystems verbunden und sei auch deswegen "ein ganz besonders eindrucksvoller Zeuge der Strahlkraft und gleichzeitig auch der Nachdenklichkeit dieser Kultur", sagte Lammert.
"Die Regelmäßigkeit, mit der er in öffentlichen Diskussionen über Grundsatzfragen moderner Gesellschaften als eine schwer zu überhörende und schon gar nicht zu übergehende Instanz zitiert wird, bestätigt seinen Rang wie seine persönliche Reputation", sagte der Bundestagspräsident.
"Die weltweite Aufmerksamkeit, die seine Regensburger Vorlesung insbesondere im islamischen Kulturkreis gefunden hat, ist dafür ein auffälliger Beleg. Seine Bemerkungen zum Verhältnis von Politik und Moral, politischen Visionen und Praxis der Politik sowie insbesondere zu den vorpolitischen moralischen Grundlagen eines freiheitlichen Staates sind konservativ im besten Sinne des Wortes: selten aufregend, immer anregend und an der Erhaltung der Ordnung ebenso interessiert wie an der Veränderung der Welt – in der souveränen Erkenntnis, dass das eine mit dem anderen zusammenhängt."