Bundestagspräsident Norbert Lammert hat das Werk des Schriftstellers Günter Grass zu dessen 80. Geburtstag gewürdigt. Es habe zur „„demokratischen Erinnerungskultur“ maßgeblich beigetragen. „Die Helden Ihrer Romane sind Teil unserer Identität: In ihnen leben die Erfahrungen der Kriegs- und Nachkriegsgeneration“, so Lammert in einem Glückwunschschreiben an den Nobelpreisträger.
Die beharrliche Auseinandersetzung der Deutschen mit der nationalsozialistischen Diktatur habe den Weg bereitet für ein gemeinsames Bewusstsein von der Universalität der Menschenrechte. Deshalb habe die Auszeichnung von Grass’ Lebenswerk mit dem Nobelpreis für Literatur „am Ende dieses von zwei Diktaturen geprägten deutschen Schreckensjahrhunderts vielleicht nicht alle, aber doch die meisten Deutschen mit Freude und Stolz erfüllt.“
Lammert schreibt: „Ich wünsche Ihnen für die kommenden Jahre vor allem Glück und Gesundheit, aber auch Kraft und das notwendige Quentchen Verwegenheit, das immer wieder Anlass zum Streit bietet, den eine lebendige Demokratie nicht nur erträgt, sondern braucht.“ Es gehöre, so zitiert Lammert Heinrich Böll in seinem Geburtstagsgruß, „eine bestimmte Art verrückten Mutes dazu, ein Buch zu schreiben: Der Wunsch, diesem Ozean der Vergänglichkeit einen freundlichen oder zornigen Fetzen Dauer zu entreißen.“