Das Berliner Reichstagsgebäude erhält zum 60. Gründungstag der Bundesrepublik Deutschland im Mai 2009 eine neue künstlerisch ansprechende und dauerhafte Gesamtillumination. Die Illumination ist eine Gemeinschaftsinitiative der Stiftung „Lebendige Stadt“, der Stiftung Zukunft Berlin und der Sparkassen-Finanzgruppe.
Von Mitte Mai bis Mitte Juni waren Deutschlands Lichtkünstler aufgerufen, sich mit einem Lichtkonzept für dieses Projekt zu bewerben. Unter den eingegangenen Bewerbungen entschied sich eine hochkarätig besetzte Fachjury für das Illuminationskonzept des Hamburger Lichtkünstlers Michael Batz. Die nachfolgenden vier Plätze belegten Nuon Stadtlicht GmbH, Eraldo Medda Citelum Deutschland GmbH, Atelier Wolfgang Rang/Bartenbach Lichtlabor GmbH sowie Clemens Teichmann. Batz hatte sich bereits u.a. mit den Illuminationen der Hamburger Speicherstadt, des Hamburger Michel, des Kaiviertels Salzburg sowie Lichtmasterplänen für die Innenstadt von Münster und das Kölner Rheinufer einen Namen gemacht.
Die künstlerische Leitidee des Siegerentwurfs von Batz besteht in der Synthese von architektonischer Identität, städtebaulicher Qualität, demokratischer Symbolik sowie zeitgemäßem Design in Verbindung mit Nachhaltigkeit unter Einsatz energiesparender Lichttechnik. Die jetzige Lichtfokussierung auf den Eingangsbereich des Reichstagsgebäudes wird auf eine ganzheitliche Illumination aller vier Fassadenseiten unter Einbeziehung der Freitreppen wie der Dachskulpturen ausgeweitet. Die Grundfarbe des Lichts ist Weiß, wobei Ornamente und symbolhafte Fassadenelemente in besonderer Weise wohldosiert akzentuiert werden. Das Ergebnis ist ein respektvolles, unaufdringliches, würdevolles Bild des Reichstagsgebäudes im stadträumlichen Gesamtkontext.
Aufgrund der Verwendung ausschließlich moderner Leuchtmittel wie MHD und LED von hoher Betriebsdauer und niedrigsten Wattagen werden der gegenwärtige Energieverbrauch und der CO2-Ausstoß deutlich reduziert. Die durchschnittlichen Energiekosten pro Abend (durchschnittlich vier Betriebsstunden) liegen bei etwa fünf Euro.
Der Fachjury unter dem Vorsitz von Senator a.D. Dr. Volker Hassemer (Vorstandsvorsitzender Stiftung Zukunft Berlin) gehörten Prof. Peter Andres (Peter Behrens School of Architecture), Prof. Christoph Gengnagel (Universität der Künste Berlin), Dr. Christian Hanke (Bezirksbürgermeister Berlin Mitte), Prof. Jörg Haspel (Landeskonservator Landesdenkmalamt Berlin), Kaspar Kraemer (Kaspar Kraemer Architekten BDA), Dr. Heike Kramer (Direktorin Gesellschaftliches Engagement und Veranstaltungsmanagement, Sparkassen-Finanzgruppe), Dr. Andreas Mattner (Vorstandsvorsitzender Stiftung „Lebendige Stadt“ und Vertreter Hamburgs bei LUCI), Dr. Sören Roos (Leiter des Präsidialbüros des Bundestagspräsidenten) sowie Dr. Ingrid Wagner (Senatskanzlei Berlin, Vertreterin für Kulturstaatssekretär André Schmitz) an.
Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert: „Das ausgewählte Konzept verspricht, das Reichstagsgebäude als dem Sitz des obersten Verfassungsorgans seiner Würde und seiner Bedeutung entsprechend künftig rund um die Uhr zu präsentieren. Der Deutsche Bundestag darf sich über ein solches Geschenk freuen – ich jedenfalls freue mich sehr.“
Dr. Volker Hassemer: „Die neue Beleuchtung für das Reichstagsgebäude unterstreicht und vollendet die von Anfang an gewollte städtebauliche Hervorhebung des Reichstagsgebäudes im Spreebogen. Der ausgewählte Entwurf verbindet Brillanz und Sachlichkeit. Für uns Initiatoren ist er eine angemessene Referenz an den Deutschen Bundestag anlässlich des Jubiläums der Bundesrepublik Deutschland im kommenden Jahr.“
Heinrich Haasis, Präsident der Sparkassen-Finanzgruppe und Vorsitzender des Sparkassen- und Giroverbandes: „Die Sparkassen haben Deutschland und seine Bürgerinnen und Bürger in den letzten zweihundert Jahren durch alle Höhen und Tiefen begleitet. Mit der Finanzierung der Illumination wollen wir dem Deutschen Bundestag stellvertretend für die Bundesrepublik Dank sagen für 60 gute Jahre des Friedens und wirtschaftlichen Wohlstandes.“
Dr. Andreas Mattner: „Die Stiftung „Lebendige Stadt“ verfolgt mit der Illumination das Ziel, den Reichstag als öffentlichen Raum und Zentrum politischen Lebens zu beleben und künstlerisch zu akzentuieren. Der Siegerentwurf zeichnet hervorragend und doch sensibel die architektonischen Konturen und historischen Formen des Prachtbaues nach und wird das Wahrzeichen auch nachts erstrahlen lassen.“
Erstmals wird das Reichstagsgebäude in den Abendstunden des 22. Mai 2009 – dem Vorabend der Bundespräsidentenwahl – im Rahmen einer Premierenveranstaltung künstlerisch erstrahlen. Die Idee geht zurück auf die zeitweilige Illumination des Reichstagsgebäudes durch die Stiftung „Lebendige Stadt“ während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, die bereits von Batz realisiert worden war. Viele Bürgerinnen und Bürger hatten daraufhin den Wunsch geäußert, die herausragende Stellung des Gebäudes im Parlaments- und Regierungsviertel der Hauptstadt mit einer ähnlichen, ästhetisch ansprechenden dauerhaften Beleuchtung zu betonen.
Der Reichstag ist das zentrale Haus der deutschen Demokratie. Er ist deshalb auch der wichtigste gemeinsame Ort für die Deutschen aus allen Teilen des Landes. Der deutsche Bundestag, die Vertretung des deutschen Volkes, hat hier seinen angemessenen Sitz. Das Reichstagsgebäude bestimmt deshalb mit Recht das Regierungsviertel in Berlin. Es ist in seiner neuen Gestalt sehr schnell zum Erkennungszeichen der deutschen Demokratie im Land und über die Landesgrenzen hinaus geworden. Die täglichen Besucherzahlen sind dafür das lebendige Zeichen. Die Initiatoren möchten ihren Beitrag leisten, dies zu ehren und „ins Licht zu setzen“ und den 60. Jahrestag der Bundesrepublik Deutschland in deren demokratischen Entscheidungszentrum zu würdigen.
Kontakt:
Robert Heinemann, Vorstand Stiftung „Lebendige Stadt“,
Tel. 040/ 60 87 61 70, Fax 040/ 60 87 61 87,
reichstag@lebendige-stadt.de
Hier finden Sie eine Simulation der Reichstagsillumination (Copyright: Stiftung Lebendige Stadt): http://www.bundestag.de/aktuell/presse/illu.jpg