Bundestagspräsident Norbert Lammert erklärt zum 20. Jahrestag der friedlichen Revolution in Deutschland: "Der Fall der Mauer am 9. November 1989 war kein Naturereignis. Er war vielmehr die im Zeitpunkt überraschende, historisch aber logische Folge eines Freiheitskampfes in Mittel- und Osteuropa, der fast so alt ist wie die Teilung Deutschlands und Europas. In dieser Teilung und der Verweigerung individueller Freiheit und nationaler Selbstbestimmung lagen auch seine Ursachen.“
„Weil die Menschen sich geweigert haben, die Niederschlagung der Aufstände in der DDR 1953, in Ungarn 1956, in der Tschechoslowakei 1968 und in Polen 1980 als endgültiges Wort der Geschichte hinzunehmen, wurde am Ende aus einer Serie von Niederlagen dennoch der große Triumph von Freiheit und Demokratie in ganz Europa“, würdigte Lammert die Protestbewegungen in den Nachbarländern. „Der Fall der Berliner Mauer war nicht nur die Überwindung einer beispiellosen städtebaulichen Monströsität, sondern die Überwindung eines Unrechtsstaates, was inzwischen gelegentlich vergessen oder verdrängt wird. Er war nicht mehr und nicht weniger als der Höhepunkt einer Entwicklung, zu der außer der Bürgerrechtsbewegung in der DDR auch Ungarn, Polen und Tschechen beigetragen haben.“
Besonders hob Lammert die Rolle Polens hervor: „Als die Mauer fiel, war der deutsche Regierungschef in Polen, das damals dem Warschauer Pakt angehörte. Heute steht an der Spitze des Europäischen Parlaments ein Pole. Möglich wurde dies, weil mit der Überwindung der Teilung Deutschlands der geteilte Kontinent wieder zusammenwachsen konnte zu einer europäischen Gemeinschaft freier und demokratisch regierter Völker."