Während Millionen Deutsche im Fernsehkanal Phoenix erlebten, wie sich unser Außenminister vor den Fallenstellern des Visa-Untersuchungsausschusses in zuweilen trügerische Sicherheit brachte, als er dem Vorsitzenden Uhl (CSU) ein Taschentuch anbot, weil er "keine Krokodile weinen sehen" mochte, geschahen in der eigentlichen Tierwelt schreckliche wie erfreuliche Ereignisse. So berichteten dieser Tage Spaziergänger aus Hamburg, sie hätten in der Nähe eines Weihers bei Altona tausende Kröten platzen sehen. Die hätten sich aufgeblasen wie Luftballons und seien unter mörderischem Gequake geplatzt. Nun ist lautes Herumquaken zwar ein Zeichen unserer Zeit. Aber dennoch haben Umweltexperten und Tierärzte der Hansestadt bisher noch keine Erklärung zu den seltsamen Vorkommnissen im Krötenbereich. Die Boulevardpresse, nie um Aufblähungen verlegen und platzend nur vor Neid, wenn die Konkurrenz vorn liegt, schrieb sogleich vom "Todestümpel" und möglichen Vergiftungen. Andere sprechen von einem seltenen Pilz, übertragen durch ausländische Gäule einer nahen Trabrennbahn. Der Altonaer Amtstierarzt Horst (sic!) vermutet, dass sich Krähen auf den Weiher stürzen, um den panischen Kröten - wie einst der Adler Prometheus - die Leber herauszupicken. Krötenleber? Pfui Deibel. Man wartet in Hamburg gespannt auf das Gutachten eines Berliner Amphibienexperten. Von einem Untersuchungsausschuss ist bisher noch nicht die Rede. Die Hamburger Tierärztin Himmelreich (nochmal sic!) hält die Krähentheorie laut "Süddeutscher Zeitung" "für gar nicht so abwegig".
Rätselhaft ist auch ein anderes Ereignis aus der Tierwelt. Seit Wochen verenden die treuesten Freunde des Menschen im Kölner Umland. Die Bellos und Bonzos treffen dort auf leckere Fleischportionen, denen ein noch unbekannter Unmensch rostige Nägel, Scherben und anderes unverdauliches Zeug beigemischt hat. Da hört der Spaß natürlich auf. Die Polizei tappt noch im Dunklen. Vor allem, was die Motive anbelangt. Fährtenhunde sind durch diese perfiden Machenschaften des Tierhassers noch nicht betroffen.
Und wo bleibt das Positive, Herr Kästner? Der Stör ist wieder da! Zwölf dieser Fische trafen am vergangenen Mittwoch, aus Kanada kommend, auf dem Frankfurter Flughafen ein, von wo aus sie in ein Quarantänebecken in Mecklenburg-Vorpommern verbracht wurden. Dort sollten sie sich auch ohne Trittin-Erlass umgehend einbürgern und nur noch der Fortpflanzung widmen, damit eine neue Störpopulation die Ostsee und etliche deutsche Binnengewässer erobert. Damit ist die Ulbrichtsche Politik der Störfreimachung vom Westen auch in diesem Bereich endgültig gescheitert.
Stasi-Behörde, übernehmen Sie! Vielleicht ergeben sich auch beim Kröten- und Hundesterben noch ganz andere Motive, als bisher von uns geschildert und vermutet. Es ist, wie leider so häufig, nichts, aber auch gar nichts auszuschließen.