Die Informationslücken sind ausgebügelt, die Optik aufgepeppt, die Strukturen transparenter: Nach einjähriger Verjüngungskur präsentiert sich der Internetauftritt des Europäischen Parlaments in frischem Design und mit überarbeitetem Inhalt.
Ziel der neu gestalteten Seite ist es, Europa den Bürgern näher zu bringen und die Kommunikation zu verbessern. "457 Millionen Bürger - eine Adresse" bewirbt das Parlament den in 20 offiziellen EU-Sprachen verfügbaren Neuauftritt im weltweiten Netz. Während die bisherige Europa-Homepage als wenig nutzerfreundliche Dokumenten-Sammlung daher kam, hält die neue Seite auf verschiedene Benutzergruppen abgestimmte Informationen bereit.
"Europa ist von Natur aus ein äußerst breites und komplexes Thema", sagte Parlamentspräsident Josep Borrell bei der Präsentation der neuen Seite. Daher sei der Internetauftritt ein erster und wichtiger Schritt in Richtung bessere Kommunikation mit den EU-Bürgern - gerade nach den im Frühsommer gescheiterten Verfassungsreferenden in Frankreich und in den Niederlanden. Im Vergleich mit anderen Internetauftritten machten die offiziellen Seiten des Europäischen Parlaments bisher eher einen unprofessionell gestalteten Eindruck. Das ist jetzt anders: Aufgeteilt in fünf Hauptmenüpunkte liefert www.europarl.eu.int Neuheiten aus der politisch-parlamentarischen Arbeit, Hintergründe zu Organisation und Befugnissen der EU-Behörde sowie Informationen über die 732 Abgeordneten. Daneben informiert die neue Homepage über Berichte an die Kommission und bietet Live-Übertragungen von den Plenar- und Ausschusssitzungen sowie von Pressekonferenzen. Neuheiten sind außerdem eine Volltext-Suche und ein Archiv mit Dokumenten der vergangenen 15 Jahre. Fachnutzer wie Journalisten, Wissenschaftler und Lobbyisten können spezielle Informationen in weiteren Unterkategorien finden.
Rund 1,6 Millionen Millionen Euro hat das Parlament in die Planung und Gestaltung des neuen Web-Auftritts investiert. "Es hätte keinen Sinn, einen im Plenum angenommenen Bericht ins Netz zu stellen, wenn man ihn nicht erläutert", sagte Borrell. "Worum geht es, welche Diskussionen gab es, wo liegen die Probleme, was sind die politischen Standpunkte?" Für das entscheidende Mehr an Bürgernähe fehle dem überarbeiteten Internetauftritt nun noch die Interaktivität. Bisher können lediglich Petitionen eingereicht und Dokumente angefordert werden. Rubriken für Kommentare sowie Diskussionsforen seien derzeit noch nicht möglich, sagte Borrell. "Wie soll man eine Moderation in 20 Sprachen gewährleisten?" Die Verjüngungskur ist abgeschlossen, weitere Lifting-Aktionen aber stehen der Parlaments-Seite noch bevor.
Im Internet: www.europarl.eu.int