Der "Papsthügel" auf dem Kerpener Marienfeld bei Köln bleibt als Erinnerung an den XX. Weltjugendtag im August 2005 erhalten. Darauf haben sich alle Beteiligten geeinigt. Der aus 80.000 Kubikmetern Erde gebildete künstliche Hügel auf dem Papst Benedikt XVI. am 20. und 21. August 2005 eine Vigil und eine Messe zelebrierte, soll künftig ein "Ort der Stille und Begegnung" sein. Im August vergangenen Jahres hatten sich mehr als eine Million Jugendliche aus 188 Nationen auf dem Marienfeld, einem rekultivierten ehemaligen Braunkohletagebau, zusammengefunden. Neben deutschen Sendern berichteten 56 internationale Anstalten darüber. Weltweit verfolgten 250 Millionen Menschen an Radios und Fernsehschirmen die Feiern mit Papst Benedikt.
Nach dem Ende des Weltjugendtages wurde die weitere Nutzung des Geländes zunächst diskutiert. Im Landtag waren sich alle Parteien aber rasch und grundsätzlich einig, dass der künstlich aufgehäufte Erdbuckel zum Gedenken erhalten bleiben sollte. In der NRW-Landtagsdebatte vom 15. September 2005 sprach der CDU-Abgeordnete Thomas Sternberg davon, dass neben vielen inhaltlichen Gründen, die für den Erhalt des Hügels sprächen, auch die Kostenseite berücksichtigt werden müsse. Das Abräumen des Hügels würde erhebliche Kosten verursachen. Etwa 5.000 Lastwagen-Ladungen Kies müssten transportiert werden. Ein erstes Angebot belief sich auf annähernd 800.000 Euro. Mit einer solchen Maßnahme würden "Natur und Erinnerung zugunsten eines mehr als fragwürdigen Begriffs von Natur zerstört", sagte Sternberg mit Blick auf die ablehnende Haltung der Umweltschützer. Nur sie waren grundsätzlich gegen die Erhaltung des Hügels. Nach Auffassung des BUND sind die Beibehaltungspläne ein Eingriff in die Natur, der wieder ausgeglichen werden müsse. Doch selbst die Grünen im Landtag hatten kaum Verständnis für diese Argumentation. Der grüne Fraktionsvize Reiner Priggen in der Debatte: "In dem Fortbestand des Hügels kann ich keinen massiven Eingriff in Natur und Landschaft gegenüber dem bisherigen Status erkennen."
Umstritten war vor allem die Übernahme der Kosten für den Unterhalt des Geländes. Der Landschaftsverband Rheinland lehnt eine Kostenbeteiligung ab. Vor gut zwei Wochen einigten sich das Land NRW, die Städte Kerpen, Frechen, der Landrat des Rhein-Erftkreises und die Weltjugendtags eGmbH (WJT) sowie das Erzbistum Köln darauf, die erforderlichen planungs- und genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen für den Erhalt des Papsthügels zu schaffen. Der zuständige NRW-Landesminister für Bundes- und Europaangelegenheiten Michael Breuer zeigte sich erfreut über die grundsätzliche Einigung: "Die Erinnerung an den Weltjugendtag 2005 bleibt so lebendig erhalten." Nach der Übereinkunft der Beteiligten wird die Finanzierung der Folgekosten nicht zu Lasten der Städte Frechen und Kerpen gehen. Für die anfallenden Kosten wollen das Land und das Erzbistum Köln aufkommen. Der Hügel, der sich derzeit im Eigentum der Weltjugendtag eGmbH befindet, wird in den Besitz des Erzbistums Köln übergehen.
In der vergangenen Woche reagierten im Planungsausschuss der Stadt Kerpen alle Fraktionen positiv auf das vom Weltjugendtags-Geschäftsführer Hermann-Josef Johanns vorgelegte Nutzungskonzept für den "Papsthügel" auf dem Marienfeld. Damit sind die wichtigs-ten Hürden für die Neugestaltung genommen und die Stadtverwaltung wird vermutlich bereits bis Ostern die endgültige Genehmigung erteilen. Der erste Beigeordnete der Stadt Kerpen Peter Knopp sieht mit den WJT-Plänen die Voraussetzungen für die Eingliederung des Marienfeldes in das erst seit einigen Jahren rekultivierte Braunkohletagebaugebiet für gegeben an. "Die Pläne stimmen mit unserem Konzept für das Erholungsgebiet überein. Wir wollen in diesem Bereich nur stille Wander- und Radwege", betont Knopp. Auch ist weder an eine Anbindung des Gebietes an das öffentliche Verkehrsnetz gedacht noch an die Errichtung von Toilettenhäuschen, geschweige denn an einen Einkaufskiosk oder gar eine Gastronomie in diesem Bereich gedacht. Knopp: "Wer hierher kommt, muss sich auf diese Bedingungen einstellen."
Nach den Überlegungen von Weltjugendtags-Geschäftsführer Johanns soll der Papsthügel mit schlichten Mitteln zu einem Ort der Stille und Besinnung hergerichtet werden. Johanns: "Wir wollen die Symbolik des Weltjugendtages wieder herstellen." Nach dem WJT-Konzept soll das Kreuz, das schon beim Weltjugendtag neben dem Hügel stand, jetzt auf den Hügel gesetzt werden. Nahe dem Kreuz soll ein Monolith aufgestellt werden, der auch als Altar genutzt werden kann. Rund um den Hügel werden Baumreihen gepflanzt, deren Kronen die Silhouette der leuchtenden Wolke nachbilden sollen, die während des Weltjugendtages über dem Hügel schwebte. Außerdem gibt es Überlegungen, neben dem Altar fünf Steinbänke als Symbol für die fünf Kontinente zu installieren. Am Fußweg, der zum Hügel hinaufführt, den die den Papst begleitenden Bischöfe genommen haben, sollen drei Stelen errichtet werden. Sie kennzeichnen symbolisch den Pfad als Dreikönigspilgerweg. Am Fuß des Hügels ist an die Errichtung einer überdachten, vor Regen schützenden, Informationstafel gedacht. Nach Aussage von Johanns gibt es schon jetzt viele Anfragen von Menschen aus aller Welt, die im Andenken an den XX. Weltjugendtag auf dem "Papsthügel" einen Gottesdienst feiern möchten.