Mittelwichtig, mittelprächtig, inmitten von Mittelgebirgen liegt Frankfurt, die ungeheuer verkehrsgünstige Stadt der Mitte. Keiner will unbedingt dorthin, aber keiner kommt um Frankfurt herum. Schon gar nicht die Fußball-Funktionäre aus aller Welt, denn nahe des Flughafens hat das WM-Organisationskomitee seinen Sitz.
Frankfurt hat es nicht nötig, sich vorzudrängeln. Weil die Eröffnungsgala abgesagt wurde, fiel der Stadt ganz von selbst die Ehre zu, die WM einzuläuten: mit dem Spektakel "SkyArena" vom 3. bis 5. Juni. Dabei soll die Skyline von 40 Hochleistungs-Projektoren illuminiert werden. Überlebensgroß werden unter anderem David Beckham und Oliver Kahn von den Wänden der Bankentürme grüßen. Am Ufer des Mains, also mitten in der Stadt, werden während der WM Tribünen aufgebaut. Zehntausende von Menschen sollen die Spiele auf schwimmenden Großbild-Leinwänden verfolgen können.
Insgesamt fünf Begegnungen finden im traditionsreichen Waldstadion statt, das vor fast einem Jahr zum Ärger vieler Frankfurter in "Commerzbank-Arena" umbenannt wurde. Für 126 Millionen Euro wurde das Stadion zum "größten Cabrio der Welt" umgebaut, mit einem Dach, das vollständig in einem Videowürfel über dem Spielfeld verschwinden kann. Wegen Pannen beim Zufahren des Daches wurden Zuschauer und Spieler allerdings schon zweimal empfindlich nass. Die Stadion-Betreiber geben sich aber zuversichtlich, dass sich die Frankfurter Wasserschlacht der WM 1974 nicht wiederholen wird. Am 10. Juni geht es mit England gegen Paraguay los. Beide Mannschaften haben lange nicht mehr hoch gewonnen. Um so größer der Ehrgeiz. Zumindest England wird als Geheimtipp gehandelt.