Köln will sich den Gästen von seiner besten Seite präsentieren. Und eine besonders beliebte Seite ist der Karneval. Dass die Saison eigentlich zu Ende ist, stört die Rheinländer nicht. Täglich um 11:11 Uhr soll ein WM-Zug durch die Stadt ziehen.
Den letzten großen Ansturm von Menschen erlebte Köln beim Weltjugendtag 2005. Damals pilgerten rund eine Million Gläubige zur Abschlussveranstaltung auf dem Marienfeld und ließen den Nahverkehr teilweise zusammenbrechen. Der Wallfahrtsort der Fußballfans wird das FIFA-WM-Stadion sein, in dem fünf Vorrunden-Spiele und ein Achtelfinale ausgetragen werden. Das umgebaute Müngersdorfer Stadion fasst 46.000 Zuschauer, der 1.FC Köln bestreitet dort seine Heimspiele.
Stolz ist Köln darauf, dass es sich als Austragungsort gegen Düsseldorf durchsetzen konnte - beide Städte verbindet eine innige Hassliebe. Alle Spiele der WM werden auf dem Heumarkt live übertragen. In der gesamten Altstadt sind Aktionen geplant. Die Kölner nennen ihr Fan-Fest "La Ola Colonia", weil es sich wie eine Welle durch die Innenstadt zieht. Top-Spiele werden auch auf dem Roncalli-Platz am Dom, Weltkulturerbe und Wahrzeichen der Stadt, zu sehen sein.
Ob es während der WM so friedlich zugeht wie letztlich beim Weltjugendtag, bleibt abzuwarten. Brisant könnte es am 20. Juni werden, wenn England auf Schweden trifft. Die Engländer arbeiten bereits mit der Kampagne "Alltogethernow2006" daran, ihrem Image vom gewaltbereiten Hooligan entgegenzuwirken. Aber der Kölner an sich bleibt ohnehin gerne gelassen: "Et hätt noch immer jot jejange" lautet seine Parole.
Susanne Sitzler ist freie Journalistin in Köln.