Herr der Regeln" heißt die Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum, die Leipzig eigens zum Anlass der Fußball-WM konzipiert hat. Im Fokus steht der entscheidende Mann auf dem Platz: der Schiedsrichter.
Ideenreich, dabei nicht polarisierend - so präsentiert sich Leipzig als Gastgeberstadt der Weltmeisterschaft. Die "Boomtown im Herzen Europas", wie es die Eigenwerbung vermitteln möchte, ist mit der zweitältesten Universität Deutschlands, einem modernen Messegelände, dem internationalen Flughafen Halle/Leipzig und einer exzellenten Verkehrsanbindung in der Tat gut aufgestellt.
Mit rund 500.000 Einwohnern ist Leipzig die zweitgrößte Stadt der östlichen Bundesländer, zudem die älteste Messestadt der Welt. In den ausgedienten Messepalästen residieren heute Geschäfte, Restaurants und Cafés. Ebenso im Hauptbahnhof, der zu den größten Kopfbahnhöfen Europas zählt. Zahlreiche Kneipen, Clubs, Galerien und Off-Theater finden sich in Leipzigs Studentenviertel Connewitz.
Als im Juli 2004 das neue Zentralstadion mit rund 44.000 Plätzen eröffnet wurde, kamen die Vereine Werder Bremen, Roter Stern Belgrad, FC Brügge und der FC Sachsen Leipzig zusammen. Wer von letzterem noch nicht gehört hat, streut Salz in die Wunde des WM-Gastgebers: Ein erstklassiger Fußballverein fehlt derzeit in Leipzig. Der FC Sachsen spielt in der Oberliga, der zweite Lokalmatador, FC Lok, lediglich in der Bezirksklasse. Am 11. Juni findet das erste WM-Spiel statt. Das mannschaftlich sehr geschlossene Serbien und Montenegro spielt gegen den Weltranglisten Dritten, die Niederlande.
Mirko Heinemann ist freier Journalist in Berlin.