Die offizielle Suppensatzleserei hat es bewiesen: Die Große Koalition ist zum Scheitern verurteilt. Erbseneintopfliebhaber passen einfach nicht zu Menschen, die ihre Suppen mit Rotwein und Parmesan verfeinern.
In einem Restaurant der gehobenen Preisklasse in der Nähe des Bundestages lernten Vertreter der Presse in diesen Tagen die Spitzenpolitiker Deutschlands auf ganz neue Weise kennen oder besser gesagt: schmecken. Das Deutsche Suppeninstitut hatte zum 11. Deutschen Suppentag geladen. Der Anlass: Eine Umfrage unter Politikern nach ihren Lieblingssuppen. Der Nebeneffekt: Eine Verkostung ausgewählter Polit-Brühen. Die Suppe ist die Mutter aller Speisen, wurde den staunenden Testern erklärt und stand schon bei Ludwig dem XIV. auf dem Tisch. Neben langer Tradition bietet die Suppe häppchengeschädigten Politikern vor allem eines: Ruhe, da sie sich eben nicht zwischen Tür und Angel essen lässt.
Suppe wird aber nicht nur gerne gegessen, sondern auch gekocht: Ein Blick in die privaten Kochtöpfe verrät einiges über deutsche Staatslenker. CDU und Grüne passen nicht zusammen, zeigt sich hier ganz deutlich: Würde die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth ihre Maultaschen in den Erbseneintopf von Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) mischen, wäre das eine Plage für die Geschmacksnerven.
Guido Westerwelle (FDP) scheint bodenständiger zu sein als so manche Publicity-Eskapaden in den vergangenen Jahren haben vermutet hätten: Er bevorzugt eine einfache Hühnerbrühe. Die Große Koalition in der Suppenschüssel wäre eine Mischung aus Jungs deftigem Eintopf mit der mediterran angehauchten Tomaten-Apfel-Suppe von Matthias Platzeck (SPD), was zusammen wohl eine grau-braune Pampe mit undefinierbarem Geschmack ergeben würde. Aber da beide Parteien trotz Regierungsbündnis gerne ihr eigenes Süppchen kochen, gibt das weniger Anlass zur Sorge. Über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, soll sich bekanntlich lohnen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte ihr Lieblingsrezept nicht verraten. Politische Gegner könnten vermuten, sie könne vielleicht gar nicht kochen. Doch vielleicht steckt hinter alledem ein genialer Plan. Sie brütet nur noch über der letzten Würzmischung und will sich nicht in die Suppe spucken lassen.