Die FDP als größte Oppositionspartei im Bundestag sieht in der Reform den "Weg in ein staatliches, zentralistisches Gesundheitswesen". Besonderes Indiz hierfür sei der künftig von der Regierung festzusetzende Beitragssatz. Dies werde zu immer neuen Diskussionen führen, ob der Beitragssatz angehoben werden solle oder nicht. Am Ende seien jährliche Gesetze zur Kostendämpfung zu erwarten, prophezeit Gesundheitsexperte Daniel Bahr. "Die Finanzierung des Gesundheitswesens wird instabil und vom Gutdünken der Politik abhängig", warnt er. Die Debatte über die Steuerzuschüsse an die Krankenkassen sei ein erster Vorgeschmack. Vor allem stößt sich die FDP am Gesundheitsfonds. Parteichef Guido Westerwelle fordert, diese "gigantische Geldsammelstelle" aus "politischen, organisatorischen und verfassungsrechtlichen Gründen" zu beerdigen. Im Falle einer Regierungsbeteiligung seiner Partei droht er schon mal: "Die FDP wird diese ,Bundesagentur für Gesundheit' spätestens nach der Bundestagswahl im Herbst 2009 wieder abschaffen - und im Falle vorzeitiger Neuwahlen schon vorher." Der Fonds sei ein bürokratisches Monstrum, moniert auch Bahr. Der geplante Zusatzbeitrag der Kassen werde keinen zusätzlichen Wettbewerb schaffen. Sturm läuft die Partei gegen die Pläne zum Umbau der privaten Krankenversicherung (PKV). Weil der neue Basistarif den Höchstbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung nicht überschreiten darf, werde es für alle anderen Privatversicherten zu enormen Beitragssteigerungen kommen. Die Arzt-Honorare im Basistarif würden auf die der gesetzlichen Kassen abgesenkt. Die Durchschnitts-Arztpraxis müsse mit Mindereinnahmen von rund 20.000 Euro im Jahr rechnen.
Zudem haben die Liberalen verfassungsrechtliche Bedenken bei der geplanten Mitnahme der Altersrückstellungen. Alles in allem werde die PKV Schritt für Schritt abgeschafft. Nicht zuletzt in dem geplanten neuen Spitzenverband für die gesetzlichen Kassen auf Bundesebene und die Hauptamtlichkeit des gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten und Kassen erkennen die Liberalen das Ziel des Staates, Einfluss auf das Gesundheitswesen zu erlangen, was Leistungseinschränkungen zur Folge habe. Die Reform löse keines der Grundprobleme des Gesundheitswesens. Die "falsche Finanzierung gekoppelt an den Lohn" werde verstärkt, die Lohnzusatzkosten stiegen auf Rekordniveau.