Nach Ansicht der Linksfraktion ist Schwarz-Rot kläglich an der Aufgabe gescheitert, eine nachhaltige Reform des Gesundheitswesens zu entwerfen. Das Ergebnis sei eine "unsoziale Missgeburt", schimpft Fraktionschef Gregor Gysi. Leidtragende seien die Patienten, vor allem aber sozial Schwache. Bei Umsetzung der Pläne werde der Satz "Arm stirbt früher" Realität. Die Finanzprobleme der gesetzlichen Krankenversicherung würden nicht gelöst. Stattdessen handele es sich um die Fortsetzung purer Kostendämpfungsmaßnahmen, mit denen lediglich die Arbeitgeber entlastet werden sollten.
Der Gesundheitsfonds - ein "unsägliches Konstrukt, das langfristig alle Kassen gleichschalten soll" - ist aus Sicht der Linken bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Dabei hat die Fraktion nicht generell etwas gegen einen Fonds, doch müsste er etwa im Rahmen einer Bürgerversicherung eingeführt werden. Anstatt über eine Pauschale müssten die Kosten "durch das allgemeine und paritätisch finanzierte Beitragsaufkommen gedeckt werden", heißt es. Einseitige Belastungen seien unsozial. Durch den staatlich festgelegten Beitrag drohe eine verordnete Unterfinanzierung. Diese müsse von den Versicherten über die Sonderbeiträge geschultert werden. Verlierer seien Kassen mit vielen Alten, chronisch Kranken und Geringverdienern. Wegen hoher Ausgaben kämen sie am ehesten mit den Beiträgen aus dem Fonds nicht aus und müssten Zuschläge erheben. Die Folge: Junge, gesunde und gut verdienende Mitglieder wanderten ab, so Die Linke. Die Kassen wiederum würden wegen des Spardrucks gezwungen, Leistungen einzuschränken und Programme für Chroniker oder zur integrierten Versorgung einzustellen.
Nach Ansicht der Linksfraktion ist die Regierung vor den Interessen der privaten Krankenkassen und der reichen Länder eingeknickt. Anders als von der Koalition beschlossen, müssten die Privatversicherungen "auf den Markt der Zusatzversicherungen beschränkt werden", lautet ihre Forderung. Auch sieht die Fraktion das Fundament der Selbstverwaltung von Ärzten und Kassen durch die gesetzlich festgelegten Beiträge, durch kassenartenübergreifende Fusionen und die Zwangsvereinigung der Kassenverbände zerstört. Notwendig sei eine Versicherungspflicht und ein Ende der unsolidarischen Zuzahlungen. Eine Lösung für die Probleme des Systems erkennt die Linke in der Reform nicht, sondern die Schwierigkeiten würden eher noch verschärft.