Im Mai trifft sich mal wieder die Welt. Dieses Mal im schönen Bonn am Rhein. Ziel der 5.000 Politiker, Wissenschaftler und Naturschützer ist nicht weniger als die Rettung der Artenvielfalt auf unserer Erde. Anfang Juni wird diese 9. UN-Naturschutzkonferenz Geschichte sein, die Delegierten sich wieder ihrem Alltagsgeschäft widmen. Was wird übrig bleiben? Zu wenig.
Schuld daran wird nicht die mangelnde Kompetenz der Teilnehmer sein. Nein, die Mammutveranstaltung hakt an anderen Stellen. Erstens: Die biologische Vielfalt in einer Konferenz zu erfassen und wirkungsvolle Mechanismen zu ihrem Schutz zu entwickeln, scheitert an - der Vielfalt. Meere, Wälder, genetische Ressourcen, finanzielle Ausgleichsmechanismen, so viele Spezialfragen und Einzelinteressen. Hier das Ansinnen rajasthanischer Kamelzüchter, dort amerikanische Agrounternehmen, portugiesische Fischer und indonesische Holzfäller. Hinzu kommt das zweite Problem: Die Umsetzung. Zwar haben 190 Staaten die Konvention zur Biologischen Vielfalt von 1992 unterzeichnet, doch es fehlt die völkerrechtliche Verbindlichkeit. Deutschland hat erst Ende 2007 seine Ideen dazu formuliert. Die USA wollen zwar mitbestimmen, ratifiziert ist die Konvention aber von den Amerikanern noch nicht. Und drittens scheinen der Artenschwund und die Konferenz nicht in der öffentlichen Wahrnehmung anzukommen.
Dem Schutz der biologischen Vielfalt fehlt es nicht an Brisanz. Es fehlt ein Al Gore, der das Thema raus aus den Fachkonferenzen rein in die Köpfe und Herzen der Menschen trägt. Es fehlt der Kopf, der den Menschen auf der Straße erklärt, dass nicht nur ein paar exotische Tiere und Pflanzen verschwinden, sondern dass ihnen mit jedem Artentod selbst etwas verloren geht. Das Treffen im schönen Bonn wird wohl daran leider nichts ändern.