Mit 575 Ja- gegen 35 Nein-Stimmen bei fünf Enthaltungen stimmte der Bundestag am 23. April 1998 für die Aufnahme von elf EU-Staaten in eine Europäische Währungsunion. Damit war der Weg für den Euro frei. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) sagte, der Euro werde die gleiche Zustimmung finden wie die D-Mark. Irgendwann, so Kohl, würden die Deutschen sich so an den Euro gewöhnt haben, dass sie gar nicht mehr wüssten, wie viele verschiedene nationale Währungen es zuvor in Europa gegeben habe. "Die Vorraussetzungen für eine stabile Währung sind noch nie so gut gewesen wie heute", versicherte der Kanzler im Plenum und nannte den europäischen Währungsverbund "die wichtigste Entscheidung dieses Jahrhunderts".
Der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher nahm in seiner Abschiedsrede als Abgeordneter die Euro-Debatte auf und widersprach darin der "Legende", Frankreich habe Deutschland die Währungsunion als Preis für die Wiedervereinigung abverlangt. Diese falsche Behauptung sei "Gift für das künftige Zusammenleben in Europa." Die Währungsunion sei vielmehr ein wichtiger Teil der Antwort auf die Irrwege der deutschen und europäischen Geschichte.
Gerhard Schröder, niedersächsischer Ministerpräsident und wenige Monate später zum neuen Bundeskanzler gewählt, sprach sich - anders als zuvor - nur moderat gegen die Einführung aus. Es müsse aber etwas getan werden, damit der Euro nicht zum Sozialdumping mit sinkenden Löhnen und nachlassender sozialer Sicherung führe, sagte Schröder im Bundestag. Die erwartete Konfrontation zwischen Kohl und ihm blieb damit weitgehend aus. Der Euro wurde zu Beginn 1999 als Buchgeld und drei Jahre später als Bargeld eingeführt.