Die Soziale Marktwirtschaft scheint an Zustimmung zu verlieren. Nach einer Allensbach-Umfrage vom Juni 2008 haben nur noch 31 Prozent der Befragten "eine gute Meinung" von der Wirtschaftsordnung in Deutschland. Der fortschreitende Ansehensverlust speist sich aus prominenten Korruptionsfällen und aus öffentlichen Debatten über Managergehälter. Die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert sich. Massenentlassungen bei Spitzenunternehmen zu Gunsten der Börsennotierung werden als zynisch bewertet.
Diesem schlechten Image zum Trotz sind immer mehr Unternehmen bestrebt, sozial verantwortlich zu agieren. "Wohltätiges" Engagement von Unternehmern gab es bereits in der industriellen Revolution, und in Deutschland hat es eine lange Tradition. Was steckt hinter dem modernen Schlagwort von der Corporate Social Responsibility? Können auf Gewinn orientierte Unternehmen tatsächlich "gemeinnützig" wirken? In den wenig sozialstaatlich verfassten USA ist die Praxis des gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen weit entwickelt. Im Zusammenwirken mit Nonprofit-Organisationen werden immer häufiger öffentliche Aufgaben übernommen.
Soziales und ökologisches Engagement sind zu strategischen Faktoren für die Wettbewerbsfähigkeit geworden. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen verstehen sich als Corporate Citizens, die zu mehr Solidarität in der Gesellschaft beitragen wollen. Corporate Citizenship bietet Chancen zur Integration, zur Abfederung des demographischen Wandels und für verbesserte Bildungschancen, kurz: zur Fortentwicklung des Gesellschaftsvertrags. Zwischen sozialen und ökonomischen Interessen muss kein Widerspruch bestehen. Das ist auch eine Grundidee der Sozialen Marktwirtschaft.