Die Bundeswehr weiterhin in die Gewässer vor dem Libanon oder in den Sudan zu schicken, wie es der Bundestag in dieser Woche getan hat, fällt relativ leicht. Das Risiko für die deutschen Soldaten dort ist überschaubar.
Kritischer wird es, wenn das Einsatzland - wie in vier Wochen wieder - Afghanistan heißt. Dort herrscht, in einigen Regionen zumindest, Krieg. Auch im Norden, wo die Deutschen das Kommando haben, ist die Lage gefährlicher geworden. Verwundete und zuletzt sogar ein Toter beweisen es.
Die Bundeswehr ist fürwahr mittlerweile eine Einsatzarmee. Dafür gibt es viele gute Gründe: Hilfe für Menschen in Not, Verpflichtungen gegenüber den Bündnispartnern, eigene Sicherheitsinteressen. In einer Welt globalisierter Bedrohungen kann Deutschland nicht so tun, als sei es die Insel friedfertiger Glückseligkeit.
Zu Einsätzen der Bundeswehr im Ausland gibt es mithin keine Alternative. Aber diese Einsätze müssen wohl überlegt, sorgfältig geplant und akkurat durchgeführt sein - und vor allem müssen sie irgendwann wieder zu einem Ende kommen. An alledem hapert es beim Einsatz in Afghanistan. Die kommenden Wochen bis zur Verlängerung des Isaf-Mandats bieten Gelegenheit, das Engagement am Hindukusch vor der deutschen Öffentlichkeit offensiver als bisher zu vertreten. Die Soldaten brauchen den moralischen Rückhalt. Bundeswehrführung und Parlament sind gefordert, alles an notwendiger Ausrüstung für die Truppe bereitzustellen. Dass es in Afghanistan immer noch nicht genügend Hubschrauber und geschützte Fahrzeuge gibt, mutet wie ein schlechter Witz an. Ein Ja zu einem Auslandseinsatz ist für jeden Abgeordneten eine Gewissensentscheidung. Man sollte sie mit gutem Gewissen treffen können.