Im Ausland lebende Slowenen könnten zum Zünglein an der Waage werden. Denn nach der Parlamentswahl am 21. September fehlen für das endgültige amtliche Endergebnis, das am 29. September bekannt gegeben wird, noch die Stimmen der rund 45.000 im Ausland lebenden Slowenen. Da diese traditionell konservativ wählen, könnten sie das Ergebnis noch ändern.
Der noch amtierende Ministerpräsident Janez Jansa, der mit seiner Slowenischen Demokratischen Partei (SDS) 29,3 Prozent der Stimmen errang, räumte aber bereits nach Schließung der Wahllokale seine Niederlage ein. Mit rund 12.000 Stimmen Vorsprung wurde die Sozialdemokratische Partei (SD) unter Oppositionsführer Borut Pahor zur stärksten politischen Kraft. Drittstärkste Partei wurde Zares mit 9,4 Prozent der Stimmen. Damit zeichnet sich in einem der kleinsten Mitgliedsländer der EU ein Machtwechsel ab. Trotz des geringen Stimmenabstands rechnen Experten nicht mehr damit dass Jansa reelle Chancen hat, die nächste Regierung in Ljubljana zu stellen.
Eine konservative Regierungsmehrheit könnte er nur mit den extremen Nationalisten erringen, die bisher für keine Partei im Land koalitionsfähig war. Die Rentnerpartei DeSUS, die 7,45 Prozent der Stimmen erhielt, hat ihrem bisherigen Koalitionspartner bereits eine Absage erteilt. Ihr Vorsitzender, der jetzige Verteidigungsminister Karl Erjavec, erklärte, dass er Gespräche mit der SD aufnehmen wolle.
Der wahrscheinlich neue Ministerpräsident Pahor wird versuchen, eine Mitte-Links-Regierung zu bilden. Er gilt im Vergleich zu Jansa, der gerne laut und polternd auftritt, als besonnen und ausgleichend. Der 44-Jährige hat angekündigt, dass er die Hälfte der Ministerien in der Koalition mit Frauen besetzen möchte.