Die mit dem Wortungetüm "Arbeitsmigrationssteuerungsgesetz" bezeichnete Neuregelung der Zuwanderungsbedingungen für qualifizierte Fachkräfte, auf die sich die Bundesregierung geeinigt hat, ist halbherzig. Mit der Senkung der Einkommensuntergrenze wird vor allem bereits hier ansässigen Hochqualifizierten das Bleiben erleichtert. Um bei uns arbeiten zu dürfen, müssen sie künftig nur noch 63.600 Euro Jahresverdienst statt wie bisher 86.400 Euro nachweisen.
Am Kernproblem mangelnder Attraktivität Deutschlands für dringend benötigte ausländische Fachkräfte aber ändern diese begrüßenswerten Erleichterungen wenig. Es fehlt das entscheidende Signal: Der Zuzug ausgebildeter ausländischer Arbeitskräfte ist kein bürokratisch einzuhegendes, notwendiges Übel, sondern ein lebenswichtiges Element der deutschen Zukunft. Dieses Zeichen könnte ein Punktesystem setzen, das Migranten nach Qualifikationsmerkmalen bewertet und denen, die diese Kriterien erfüllen, freien Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt gewährt.
Doch die deutsche Politik ist noch immer nicht konsequent von der Logik des Nullsummenspiels befreit: Qualifizierte Ausländer drohen demnach erst noch zu qualifizierenden Deutschen die zukünftigen Arbeitspätze wegzunehmen. In Wahrheit beleben sie die Wirtschaft, ziehen das Niveau nach oben und die Einheimischen mit. Wer das nicht versteht, gerät in der globalisierten Ökonomie auf die Verliererstraße.