ANHÖRUNG
Duales System hat international guten Ruf
Beim Export beruflicher Bildung kann Deutschland im internationalen Vergleich noch viel Boden gut machen. Ein geschicktes Marketing ist hier gefragt, waren sich die fünf Experten bei einer Anhörung im Bildungsausschuss am 15. Oktober einig. Wer international erfolgreich deutsche Berufsbildung anbieten will, etwa durch Vermittlung von Fachleuten oder Beratung ausländischer Unternehmen bei der Qualifizierung von Mitarbeitern, muss sich allerdings auf die Bedürfnisse des jeweiligen Landes einstellen.
Nach Meinung von Peter Gödde vom Berufsverband der Träger beruflicher Bildung kann das Duale System - die Kombination von betrieblicher und schulischer Ausbildung - nicht eins zu eins auf andere Länder übertragen werden. Oft sind eher einzelne Elemente, wie etwa die hohe Praxis- orientierung der deutschen Berufsbildung, auf dem internationalen Bildungs- markt nachgefragt. Darauf wies Gisela Dybowski vom Bundesinstitut für Berufsbildung hin.
Nach der Anhörung zeigte sich auch Uwe Schummer (CDU) überzeugt: "Am erfolgreichsten sind im Ausland Angebote der klassischen Berufsausbildung, allerdings in modularisierter Form." Dem stimmte Krista Sager (Bündnis 90/Die Grünen) zu. Die Stärken des deutschen Ausbildungssystems könnten so im Ausland besser vermarktet werden. Für Cornelia Hirsch (Die Linke) ist gerade der Punkt der Vermarktung "problematisch". Hirsch plädierte dafür, den Aufbau eigenständiger Bildungssysteme in den Ländern im Rahmen der Bildungs- und Entwicklungspolitik zu unterstützen und berufliche Bildung in der internationalen Zusammenarbeit nicht als Teil der Wirtschaftspolitik zu verstehen. Dieter Grasedieck (SPD) wies noch auf einen anderen Punkt hin. "Dienstleistungen aus einer Hand sind gefragt", so Grasedieck. Bislang sei allerdings vonseiten der Regierung keine Gesamtstrategie erkennbar, sagte Cornelia Pieper (FDP). Dass eine Zusammenarbeit öffentlicher und privater Bildungsträger die Chancen für deutsche Bildungsanbieter im Wettbewerb verbessert, sahen auch die Experten so. Eine Gemeinschaftsinitiative für eine nachhaltige Bildungsentwicklung im Ausland sei besser geeignet als einzelne "Projektlösungen", so Peter Littig von der DEKRA Akademie.