Im April 2005 ehrten die Mitglieder des Deutschen Bundestags den Humanisten Johannes Lepsius bei der Gedenkveranstaltung zum 90. Jahrestag des Auftakts zu Vertreibungen und Massakern an den Armeniern am 24. April 1915. Damit würdigten sie den evangelischen Pastor, der für die Rettung der armenischen Christen im Osmanischen Reich kämpfte.
Brigitte Troeger stellt in ihrer lesenswerten Erzählung Johannes Lepsius einer breiteren Öffentlichkeit vor. Der Sohn des berühmten Ägyptologen Carl Richard Lepsius wollte sein Engagement für die bedrohten Christen im Orient nicht auf Gebete beschränken. Stattdessen setzte er mit der Deutschen Orient-Mission ein Zeichen seiner Nächstenliebe. Ohne falsche Rücksichtname kritisierte Lepsius die Pogrome an den Armeniern, denn er hatte früh die wahren Ziele der türkischen Politik erkannt: die Ermordung der armenischen Christen im Windschatten des Ersten Weltkriegs. Ungeachtet der Repressionen im kaiserlichen Deutschland versuchte der Pastor, den Reichstag auf die Verbrechen des Verbündeten aufmerksam zu machen.
Brennende Augen. Johannes Lepsius: Ein Leben für die Armenier. Sein Kampf gegen den Völkermord.
Brunnen Verlag, Gießen 2008; 206 S. 12,95 ¤