christen
Meik und Sven waren neugierig auf den Glauben
Wenn Meik für einen Moment nachdenkt, ist Sven sofort zur Stelle. Die beiden 20-Jährigen sind nicht nur Brüder, sie sind Zwillinge. Zusammen engagieren sie sich in der evangelischen Kirche Bergfelde, im Norden Berlins. Sie versuchen ihrer etwas in die Jahre gekommenen Gemeinde neues Leben zu geben. Sie kümmern sich um mehr ökumenische Gottesdienste, drucken ihr Gemeindeblatt auf Hochglanzpapier und setzen sich mit ganz praktischen Fragen auseinander. "Was machen wir zum Beispiel mit Menschen beim Abendmahl, die keinen Alkohol vertragen?", fragt Meik.
Zur Kirche sind die beiden gekommen, als sie neun Jahre alt waren. "Bei unseren Eltern war die Kirche zuhause kein Thema. Wir wussten nichts über Jesus, Maria und Josef", erinnert sich Sven. "Aber wir waren neugierig", ergänzt sein Bruder. Ein Krippenspiel in der Adventszeit war für die beiden der erste Kontakt mit Kirche. "Wir waren sofort begeistert", sagt Meik. "Von diesem Moment an sind wir jede Woche zur ‚Christenlehre' gegangen", erinnern sich die beiden. Sie wird in Brandenburg von den Kirchen angeboten, weil es keinen Religionsunterricht gibt.
Als die beiden sich taufen lassen wollten, waren die Eltern skeptisch. "Der Wunsch war da, aber unsere Eltern meinten, dass wir warten sollten, bis wir 14 Jahre sind und selbst darüber entscheiden können", erzählt Meik. Deshalb haben sich die Zwillinge erst 2004 zeitgleich taufen und konfirmieren lassen.
Sven und Meik gehen jede Woche in den Gottesdienst, singen in einem Soul- und Gospelchor, organisieren Taizé-Gebete. Sven ist dazu seit einem Jahr Kirchenältester. Gott ist für sie zu einem Freund geworden. Er ist eine Vertrauensperson, mit dem sie über das reden können, was sie sich ansonsten nur untereinander anvertrauen möchten. Nächstes Jahr wollen sie das Abitur machen. Danach möchten beide Theologie studieren: "Ich möchte Pfarrer werden", sagt Meik. Aber er ist vorsichtig: "Das Studium ist so anspruchsvoll - wer weiß, ob alles klappt!"