Hochschulabschlüsse und berufliche Abschlüsse sollen vor allem auf EU-Ebene künftig besser zu vergleichen sein. Bei der Debatte über die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse am 29. Januar im Bundestag forderte Marcus Weinberg (CDU/CSU-Fraktion) die Einführung eines europäischen Qualifikationsrahmens EQR. Zudem sei dies auch ein zentraler Bereich der Integration von Migranten. Dem stimmte Gesine Multhaupt von der SPD-Fraktion zu. "Integration erfordert eben auch eine sachgerechte Anerkennung von guten Qualifikationen der bei uns in Deutschland lebenden Menschen." Integrationspolitik im Bildungsbereich sei deshalb die wichtigste Zukunftsaufgabe. Für Sevim Dagdelen (Die Linke) griff das zu kurz: "Bildung allein ist eben nicht der Schlüssel zur Integration." Sie zitierte aus der Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, dass Bildung nicht automatisch eine gelungene Integration bedeute. Dagdelen warf der Regierung vor, dass sie keinen Integrationswillen habe: "Sie berauben die Menschen ihrer gesellschaftlichen Teilhabe und der Möglichkeiten, die sie aufgrund ihrer Erwerbsbiografien und ihrer Qualifikationen haben." Abgelehnt wurde ein Antrag ihrer Fraktion ( 16/7109, 16/11732), in dem die Abgeordneten forderten, im Ausland erworbene Schul-, Bildungs- und Berufsabschlüsse bundesweit zu vereinheitlichen und zu erleichtern.
"Leider werden Anerkennungsverfahren zu stark von formalisierten Kriterien der Ausbildung und leider zu wenig von inhaltlichen Vergleichen bestimmt", monierte Sibylle Laurischk (FDP). Ein Antrag der Liberalen ( 16/11418), der einen Rechtsanspruch auf ein Anerkennungsverfahren der Abschlüsse für jeden Migranten vorsieht, der sich seit sechs Monaten rechtmäßig in Deutschland aufhält, wurde an den Bildungsausschuss überwiesen. Priska Hinz von Bündnis 90/Die Grünen forderte ebenfalls einen Rechtsanspruch und eine effizientere Beratung für Zugewanderte.