Die deutsche Kulturpolitik ist kein Randelement mehr, sondern Kern einer Außen- und Sicherheitspolitik. Dies unterstrich Peter Ammon, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, während einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien am 28. Januar. Thema waren Bilanz und Perspektiven einer auswärtigen Kulturpolitik.
Diese sei, so Ammon, das politische Instrument, mit dem kulturelle Trennlinien überwunden werden könnten. "Besonders in Konfliktregionen wie Gaza, Afghanistan und im Irak leistet Kulturpolitik einen wichtigen Beitrag zum Aufbau und zur Stabilisierung von Gesellschaften". Doch liefere sie ebenso Unterstützung beim Wiedererlangen einer "eigenen kulturellen Identität". Ammon erinnerte in diesem Zusammenhang an die Plünderungen irakischer Museen im Laufe des dortigen Krieges. Er wies auf neue Länder-Schwerpunkte der Kulturpolitik hin. "Unsere Politik muss den Veränderungen in der Welt Rechnung tragen und sich daher insbesondere den neuen Gravitationszentren China und Indien zuwenden." Das zeige, dass Kulturpolitik "stark operative Außenpolitik" geworden sei. Nach der strukturellen Modernisierung der Goethe-Institute und der finanziellen Verbesserung der Auslandsschulen wolle man im diesem Jahr die Außenwissenschaftspolitik stärken, um Deutschland international als Forschungsstandort attraktiver zu machen. "Wir brauchen einen Wettbewerb um die besten Köpfe", sagte Ammon.
Dem Staatssekretär zufolge soll das Netz von Partnerschulen weltweit verdichtet werden. Das für das vergangene Jahr angestrebte Ziel von 1.000 sei mit derzeit 1.060 Partnerschulen sogar übertroffen worden.