LANDWIRTSCHAFT
Bedrohung durch Milben und Chemie
Die Varroa-Milbe bei Honigbienen soll konsequent bekämpft werden. Dies fordert die FDP-Fraktion in einem Antrag ( 16/10322), der vom Bundestag an die zuständigen Ausschüsse überwiesen wurde. Gegen die weitere Ausbreitung der Milbe, die erhebliche Schäden im Bienenbestand angerichtet hat, sollten innovative und effektive Verfahren wie Impfungen entwickelt werden. Zugleich verlangt die Fraktion, dass eine Strategie gegen die Ausbreitung des Maiswurzelbohrers entwickelt wird. Eine Etablierung des Maiswurzelbohrers nördlich der Alpen müsse verhindert werden, um den sonst notwendigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu vermeiden.
Der Bienenbestand in Deutschland, der überwiegend von Hobby-Imkern betreut wird, hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich abgenommen. So stammen nur noch 20 Prozent des in Deutschland verkauften Honigs aus inländischer Produktion. 1960 gab es noch 1,4 Millionen Bienenvölker. Heute sei ihre Anzahl auf etwa die Hälfte gesunken, schreibt die FDP-Fraktion.
Seit Ende der siebziger Jahre habe sich durch Bienen-Importe die Varroa-Milbe ausgebreitet, die sich von Körperflüssigkeiten der Bienen, Larven und Puppen ernährt. Sie könne nur schwer bekämpft werden. Die hohen Verluste von mehr als 25 Prozent der Völker im Winter 2002/2003 seien besonders durch die Varroa-Milbe versucht worden, stellt die FDP-Fraktion fest.
Dagegen seien die Schäden durch Pflanzenschutzmittel nicht so hoch. So sei die Zahl der gemeldeten Bienenschäden auf unter 80 pro Jahr zurückgegangen, während sie in den siebziger Jahren noch bei 350 gelegen habe. Dabei seien in den vergangenen Jahren gebeizte Mais- und Rapssamen auf mehr als drei Millionen Hektar Fläche ausgesät worden. Untersuchungsergebnisse aus der Praxis hätten die Einstufung der Beizung mit Imidacloprid als bienenungefährlich bestätigt. In Frankreich, wo Imidacloprid verboten sei, habe man keine Verbesserung der Bienengesundheit beobachten können.
Schäden an 11.000 Bienenvölkern in Südwestdeutschland im Frühjahr 2008 werden auf das Insektizid Clothianidin zurückgeführt. Untersuchungen hätten ergeben, dass bei der Aussaat von mit diesem Mittel gebeiztem Saatgut mit pneumatischen Sämaschinen durch Abrieb Staub entstanden sei. Der Staub sei auf Blüten gelangt, die von Bienen besucht wurden, und habe viele Bienen getötet. Der Vorfall zeige, dass Beizmittel, Haftmittel und Sämaschinen gemeinsam geprüft werden müssten, fordert die FDP-Fraktion. Die Beizung sollte dem Befall von Mais mit dem Maiswurzelbohrer vorbeugen. Trotz intensiver Beizung sei dies nicht gelungen, schreibt die Fraktion, die erhebliche Ernteausfälle erwartet, wenn der Käfer sich weiter ausbreiten sollte.