Aufmerksame Fernsehzuschauer bemerken ihn bisweilen bei Übertragungen von Plenardebatten des Bundestages: den Saaldiener, gut erkennbar an seinem Frack. Als einzige Gruppe im Parlament gibt es für die Saaldiener eine Kleiderordnung, doch sie waren nicht immer mit Frack ausgestattet: Erstmals wurde das vornehme Bekleidungsstück im Januar 1955 getragen. Der damalige Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier hatte in Anlehnung an die Bekleidung der Diener in der französischen Botschaft vorgeschlagen, die Saaldiener mit einem Frack zu versehen.
70 Prozent der auch Plenarassistenten genannten Saaldiener sind mittlerweile weiblich. Vor ihrem ersten Einsatz wurde für sie extra ein eigenes Kostüm entworfen und aus dem gleichen Stoff gefertigt wie der Frack ihrer männlichen Kollegen, goldfarbene Manschettenknöpfe sind mit dem Bundesadler versehen. Getragen wurde das Kostüm zum ersten Mal bei der Plenarsitzung am 19. Januar 1989 - exakt 70 Jahre nach der Wahl der Weimarer Nationalversammlung, bei der Frauen erstmals abstimmen konnten.
Die Frage, wer sich in der Geschichte des Bundestages die meisten Ordnungsrufe einfing, beantworten auch gestandene Beobachter des parlamentarischen Geschehens geradezu reflexhaft mit Herbert Wehner, dem langjährigen Vorsitzenden und "Zuchtmeister" der SPD-Fraktion. Tatsächlich aber wird "Onkel Herbert" in der Statistik auf den zweiten Platz verwiesen von dem KPD-Abgeordneten Heinz Renner, der sich in der ersten Wahlperiode 47 Ordnungsrufe einhandelte. Wehner brachte es in neun Legislaturperioden lediglich auf 45.
Keiner gehörte dem Bundestag so kurz an wie Joachim Gauck, der am 3. Oktober 1990 durch die Wiedervereinigung mit 143 anderen Volkskammer-Abgeordneten Mitglied des Bundestages wurde. Schon am 4. Oktober gab er sein Mandat zurück, weil er Regierungsbeauftragter für die Stasi-Akten wurde. Am längsten gehörte dem Parlament sein früherer Präsident Richard Stücklen an, der es vom 7. September 1949 bis zum 20. Oktober 1990 auf 41 Jahre, 1 Monat und 13 Tage brachte.
Auch im Bundestag kann es manchmal ganz schnell gehen: Gerade einmal eine Minute -von 9.00 Uhr bis 9.01 Uhr - währte am 13. März 1974 die kürzeste Plenarsitzung. Die längste fand am 24. November 1949 statt, sie dauerte von 10.30 Uhr bis 6.23 Uhr morgens. Abzüglich der Unterbrechungen kam diese Sitzung allerdings "nur" auf 814 Minuten. Zieht man die Unterbrechungen ab, war die längste Sitzung die vom 28. November 1985 - mit 1.279 Minuten Dauer.