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Qualifikationsrahmen kommt gut an
Vor mittlerweile fast drei Jahren hatten deutsche Bildungspolitiker eine nahezu aberwitzige Idee: Sie träumten von einer Zeit, in der man Frisieur-Gesellen mit Diplom-Mathematikern, Metzger-Meister mit Ärzten und Schreiner-Azubis mit Physik-Professoren vergleichen kann. Diesem Ziel, das den Namen Deutscher Qualifikationsrahmen (DQR) trägt und mit dem erstmals eine bildungsbereichsübergreifende Möglichkeit zur Einordnung von Kompentenzen und Fähigkeiten geschaffen wird, sind die Politiker mittlerweile einen großen Schritt nähergekommen. Am 6. Mai besprachen die Mitglieder des Bildungsausschusses erstmals einen Diskussionsvorschlag für einen solchen DQR mit Vertretern von Bundesländern, Universitäten, Handwerk und Arbeitnehmerverbänden. Und bei allen kommt der Vorschlag gut an: Die Experten vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), von der Kultusministerkonferenz, der Hochschulrektorenkonferenz, vom Deutschen Gewerkschaftsbund und Bundesinstitut für Berufsbildung zeigten sich bei dem öffentlichen Fachgespräch im Bildungsausschuss durchweg zufrieden.
Sie lobten den vorliegenden Entwurf einhellig als gute Grundlage und begrüßten die Beteiligung aller deutschen Bildungssysteme an dessen Erarbeitung. Im "Arbeitskreis Deutscher Qualifikationsrahmen", von dem der Diskussionsvorschlag stammt, sind Akteure der allgemeinen, der Hochschul- und der beruflichen Bildung, die Sozialpartner und weitere Experten aus Wissenschaft und Berufspraxis vertreten. Ziel des DQR ist, das deutsche Bildungssystem transparenter, durchlässiger und gleichwertig zu machen. Derzeit geplant ist die Einordnung von fachlichen und sogenannten personalen Kompetenzen, die in der allgemeinen, der Hochschul- und der beruflichen Bildung erworben werden, in acht Niveaustufen.
Alle Experten betonten auch, dass mit dem Diskussionsentwurf nur ein erster Schritt getan sei. Nun gehe es darum, die Tauglichkeit in der Praxis ausgiebig zu prüfen. Alle Experten sprachen sich außerdem dafür aus, bei der Entwicklung des DQR den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) und die Entwicklung nationaler Qualifikationsrahmen in anderen EU-Mitgliedstaaten zu berücksichtigen.