Serie: Das Präsidium des Deutschen Bundestages
Susanne Kastner ist in der aktuellen 16. Wahlperiode erneut zur Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages gewählt worden. Seit 1989 gehört sie dem Bundestag an und erfüllt verschiedene Funktionen in der SPD-Fraktion. Als Vizepräsidentin fordert sie seit einiger Zeit einen Ehrenkodex für Bundestagsabgeordnete. Dieser Kodex soll bewirken, dass Abgeordnete keine Ämter übernehmen, die mit der Gewissensfreiheit ihres Mandates kollidieren.
Werdegang
Susanne Kastner wurde 1946 in Karlstadt am Main in Franken geboren. Nach der mittleren Reife begann sie ihre berufliche Laufbahn als Erzieherin. Nach der Geburt ihrer drei Kinder schloss sie im 2. Bildungsweg eine Ausbildung zur Religionspädagogin an und arbeitete bis 1989 in einer Grund- und Hauptschule.
Politisch engagierte sich die Tochter eines CSU-Mitgliedes in der SPD, der sie mit 26 Jahren beitrat. Sie engagierte sich in der Kommunalpolitik und wurde Gemeinde- und Kreisrätin. Sie gehörte dem SPD-Präsidium Bayern an, später war sie im SPD-Parteivorstand. 1989 rückte sie in den Bundestag nach.
Susanne Kastner kennt die parlamentarischen Abläufe aus ihren verschiedenen Funktionen in der SPD-Fraktion im Bundestag. Sie war Mitglied des Geschäftsführenden Fraktionsvorstandes, dann tourismuspolitische Sprecherin und von 1989 bis 2002 Parlamentarische Geschäftsführerin. Seit Oktober 2002 amtiert sie als Vizepräsidentin des Bundestages.
Parteipolitik nicht um jeden Preis
In ihrem Amt als Bundestagsvizepräsidentin sieht sie viele Möglichkeiten. „Parteipolitik um jeden Preis gibt es nicht mehr, da Überparteilichkeit angesagt ist. Das Amt erfordert eine gewisse Zurückhaltung“, sagt sie. Nichts desto trotz habe sie in ihrer Arbeit einige Schwerpunkte gesetzt. Sie sehe sich auch als Ansprechpartnerin für die Verwaltung.
Als Vorsitzende der IuK-Kommission des Ältestenrates, die über die Informations- und Kommunikationstechniken in den Abgeordneten- und Verwaltungsbüros entscheidet, sieht sie die besondere Herausforderung, „eine optimale zukunftsorientierte Ausstattung unter Nutzung aller Einsparpotenziale zustande zu bringen.“
Besonders am Herzen liegt der 59jährigen die Arbeit mit jungen Menschen: „Es ist entscheidend, dieser Generation den Wert der parlamentarischen Demokratie zu vermitteln, damit sich die Jugendlichen für sie stark machen.“
Engagement für Rumänien
Besonders setzt sich Susanne Kastner für Notleidende in Rumänien ein. Sie sammelt Hilfsgüter und begleitet Hilfskonvois. Dazu hat sie eine eigene Hilfsorganisation und ein Patenschaftsprogramm gegründet. Auch als Vorsitzende der Deutsch-Rumänischen Parlamentariergruppe im Bundestag setzt sie sich für das südosteuropäische Land ein. Ihr wurde inzwischen die Ehrendoktorwürde einer rumänischen Universität verliehen.