Seit Freitag präsentiert sich das Reichstagsgebäude in helles Licht getaucht
Seit Freitagabend erstrahlt das Reichstagsgebäude in Berlin in einem weißen, warmen Licht. Begleitet von einem Feuerwerk und musikalisch umrahmt vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin schalteten Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert und Lichtkünstler Michael Batz am Abend des 22. Mai 2009 die 400 Leuchten an. Die Illumination ist ein Geschenk einer Gemeinschaftsinitiative aus Stiftungen und Sparkassen an den Deutschen Bundestag.
Die Illumination beleuchtet das Reichstagsgebäude allabendlich
für etwa vier Stunden. Ornamente und Fassadenelemente mit
besonderem Symbolcharakter werden hervorgehoben – sollen
jedoch nicht aufdringlich oder grell erscheinen. Das
Reichstagsgebäude als zentrales Haus der Demokratie in
Deutschland passt sich in den städtebaulichen Gesamtkontext
ein und erhält damit nach Aussage von Bundestagspräsident
Lammert eine "seiner Würde und Bedeutung als oberstes
Verfassungsorgan angemessene Präsentation".
Die feierliche Illumination nach Einbruch der Dunkelheit leitete das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Leitung von Marek Janowski mit dem Vorspiel zum ersten Akt aus Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" ein. Nach einer Festrede des Hausherrn, Bundestagspräsident Norbert Lammert, und einem Feuerwerk vor dem Westportal tauchten die 400 Leuchten das Gebäude ganz allmählich in weißes, warmes Licht.
Die Illumination ist eine Gemeinschaftsinitiative des Deutschen
Sprakassen- und Giroverbandes, der Siftung "Lebendige Stadt" und
der Stiftung Zukunft Berlin. Beim abschließenden
Musikstück, dem ersten Marsch aus "Pomp and Circumstance" des
britischen Komponisten Edward Elgar, ergriff der
Bundestagspräsident selbst den Taktstock und gab den Musikern
ihre Einsätze ebenso souverän vor wie er sonst im
Plenarsaal das Wort erteilt.
Seit Januar dieses Jahres sind die Leuchten in das historische
Pflaster eingelassen worden. Weitere Leuchtelemente befinden sich
in bis zu 45 Metern Höhe, so dass architektonische Details
einzeln angestrahlt werden können. Verwendet werden
ausschließlich moderne Leuchtmittel wie Metalldampflampen und
LED –
mit hoher Betriebsdauer und geringer Wattzahl.
Der Energieverbrauch der insgesamt 400 Leuchten liegt deutlich
niedriger als bei herkömmlichen Lampen, so dass die
Stromkosten pro Abend sich auf etwa fünf Euro belaufen.
Verwendet werden Leuchtdioden mit einer besonders langen
Betriebsdauer von mindestens 50.000 Stunden.
Von Mitte Mai bis Mitte Juni 2008 waren Deutschlands Lichtkünstler aufgerufen, sich mit einem Lichtkonzept zu bewerben. Unter den eingegangenen Bewerbungen entschied sich eine Fachjury für das Illuminationskonzept des Hamburgers Michael Batz.
Batz hat auch schon die Hamburger Speicherstadt und das Kaiviertel
in Salzburg kunstvoll beleuchtet und nun alle vier Fassaden des
Reichstagsgebäudes sowie alle Freitreppen und Dachskulpturen
mit angenehmem, weißem Licht versehen. Bisher war lediglich
der Eingangsbereich des Hauses beleuchtet.
Die Idee für eine dauerhafte Illumination des Reichstagsgebäudes entstand bereits 2006 während der Fußballweltmeisterschaft. Auch damals hatte Michael Batz den Reichstag zeitweilig beleuchtet – offenbar zur Freude vieler Besucher, die sich eine solche Beleuchtung dauerhaft wünschten.
Die Stiftung Zukunft Berlin, die Stiftung "Lebendige Stadt" und die
Sparkassen-Finanzgruppe, verstehen das Projekt als Geschenk zum 60.
Gründungstag der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 2009.
Die Sparkassen tragen auch die Kosten der Installation in Höhe
von rund einer Million Euro.