Lammert und Komorowski enthüllten Mauerstück mit Gedenktafel
Als "Beitrag für Freiheit und Einheit auch in diesem Teil Europas" hat der Präsident des polnischen Parlaments, Sejmmarschall Bronisław Komorowski, das Stück der Mauer der Danziger Werft gewürdigt, das er zusammen mit Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert am 17. Juni 2009 an der Nordostseite des Berliner Reichstagsgebäudes enthüllte. Das Mauerstück ist mit einer bronzenen Gedenktafel versehen mit den Worten "Zur Erinnerung an den Kampf der Solidarność für Freiheit und Demokratie und an den Beitrag Polens zur deutschen Wiedervereinigung und für ein politisch geeintes Europa".
Zur Gedenkfeier des Bundestages zum 56. Jahrestag des
Volksaufstands in der DDR hatte Lammert seinen Amtskollegen aus dem
Nachbarland mit einer großen Delegation begrüßen
können. Die beiden Parlamentspräsidien trafen sich auch
zur jährlichen gemeinsamen Sitzung. Auch Bundeskanzlerin Dr.
Angela Merkel, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts,
Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier, und die frühere
Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth nahmen an
der Enthüllung der Gedenktafel teil.
Bei dem Mauerstück der früheren Lenin-Werft in Danzig handelt es sich um jenen Teil, über den der damalige Arbeiterführer und spätere polnische Präsident Lech Wałęsa am 14. August 1980 gesprungen war, um den Streik zu organisieren, der zur Gründung der Solidarność-Gewerkschaft führte, der ersten unabhängigen Gewerkschaft in einem kommunistischen Land.
Lammert wertete die Gedenktafel als "sichtbares Zeichen der
Erinnerung“ an eine oft nicht einfache, nicht immer
glückliche, aber gemeinsame Geschichte beider Länder. In
diesem Jahr werde sowohl an den 20. Jahrestag des Falls der
Berliner Mauer als auch der ersten freien Wahlen in Polen nach dem
Kampf der Solidarność für Freiheit und
Demokratie.
Das Mauerstück sei ein "eindrucksvolles Geschenk des polnischen Sejm“, ein Stück der Mauer der Werft, in der der Freiheitskampf begonnen habe. Lammert dankte Komorowski für "diese große Geste“.
Komorowski seinerseits dankte für die Unterstützung,
dieses Denkmal hier aufstellen zu können. Das Europäische
Zentrum Solidarność habe dem Bundestag dieses
Mauerstück geschenkt, das ein Symbol des siegreichen Kampfes
für Freiheit und Demokratie sei. An dieser Stelle sei die
Berliner Mauer verlaufen, die als Teil des eisernen Vorhangs auch
Polen von Freiheit und Demokratie abgeschirmt habe.
Er hoffe, dass dieses Denkmal ein Wegweiser in die Zukunft sein werde, "vor allem in eine deutsch-polnische Zukunft“. "Es gibt keine Freiheit ohne unsere Solidarität“, fügte Komorowski hinzu.
Nachdem die Kommunistische Partei zunächst zugestimmt habe,
dass eine unabhängige Gewerkschaft mit zehn Millionen
Mitgliedern entsteht, seien mit der Ausrufung des Kriegsrechts
Anfang der achtziger Jahre Panzer auf den Straßen
aufgefahren. In Betrieben und auf den Straßen sei geschossen
worden, sagte Komorowski.
Doch nachdem der Keim gelegt worden sei, sei im "Herbst der Freiheit“ 1989 "ein Sturm durch Mittel- und Osteuropa“ gegangen.
"Wir werden in Polen immer stolz darauf sein, dass dieser
Völkerherbst in Polen begonnen hat“, betonte der
Sejmmarschall.