Berlin: (hib/BOB) Der Vorsitzende des Entwicklungszusammenarbeitsausschusses, Thilo Hoppe (Bündnis 90/Die Grünen) hat am Mittwochmorgen unterstrichen, es gebe hinsichtlich des Hungerproblems im westafrikanischen Niger keine Entwarnung. Niger sei eines der ärmsten Länder der Welt. Obwohl die Hungersnot des vergangen Jahres, nicht zuletzt dank einer guten Ernte und sinkender Lebensmittelpreise, erst einmal überwunden sei, sei die Zahl der Hungernden nach wie vor hoch. Dafür verantwortlich seien unter anderem die fortschreitende Wüstenbildung, die rückständige Landwirtschaft und der enorme Bevölkerungszuwachs, vor allem aber der Getreidehandel und die Spekulation. Er selbst habe bei seinem Besuch Ende vergangenen Jahres beobachtet, wie Lastwagen Richtung Nigeria gefahren seien, um dort einer zahlungskräftigeren Kundschaft Getreide zu liefern.
Nicht umsonst, so Hoppe weiter, sei in den beiden relativ reichen Regionen Nigers die Zahl der Opfer der Hungersnot besonders hoch. Es gebe erste Anzeichen, wie man aus der Krise lernen könne. So werde die "mangelnde Datenerfassung" korrigiert, um die Zahl der Hungernden noch besser zu erfassen. Auch die "nationale Nahrungsmittelreserve", zu der die nigrische Regierung bisher im Übrigen "keinen müden Pfennig" beigesteuert habe, werde umgestellt. Zuvor hatte schon die Bundesregierung darauf hingewiesen, dass die Regierung in Niamey und die internationalen Geber die "Strategische Nahrungsmittelreserve" gemeinsam verwalteten. Für dieses Jahr seien 1,5 Millionen Euro eingeplant.
Die CDU/CSU war der Meinung, dass Korruption, wo immer sie passiere, offen angesprochen werden müsse. Bundespräsident Horst Köhler habe dazu das Nötige gesagt. Man müsse ferner darauf achten, dass in der Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern verstärkt Programme aufgelegt werden, die die Infrastruktur, die Logistik und die Vorratshaltung fördern. Die SPD äußerte, der Bericht des Vorsitzenden sei "schockierend". Es gebe eine Menge von Gründen für diese desolate Situation in Niger. Man müsse beispielsweise darüber nachdenken, ob die Heuschreckenplage vorbeugend bekämpft werden müsse, ehe es zu spät sei. Die FDP nannte den Bericht Hoppes "erschütternd". Man dürfe sich nicht "hinters Licht führen lassen" von den jeweiligen Regierungsmitgliedern.
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