Berlin: (hib/VOM) Konkrete Schritte zum
Bürokratieabbau verlangt die FDP in einem Antrag (
16/472). Nach einer Untersuchung des Instituts
für Mittelstandsforschung aus dem Jahr 2004 betrage die
Gesamtbelastung der Unternehmen jährlich 46 Milliarden Euro,
wobei rund 84 Prozent Bürokratiekosten auf kleinere und
mittlere Unternehmen entfielen. Die durchschnittliche Belastung
eines Arbeitsplatzes in Kleinunternehmen liege bei rund 4.400 Euro
pro Jahr, während Großunternehmen mit mehr als 500
Beschäftigten im Schnitt nur rund 350 Euro im Jahr für
den einzelnen Arbeitsplatz schultern müssten, so die Fraktion.
Die Bundesregierung wird aufgefordert, ein Verfahren zur Messung
von Bürokratiekosten auf der Grundlage des in den Niederlanden
entwickelten "Standard Cost Models" zu entwickeln. Mit diesem
Modell würden die administrativen Belastungen von Unternehmen
geschätzt. Dabei werde die Zeit geschätzt, die
Unternehmen zur Erfüllung rechtlicher Vorgaben aufwenden
müssen. Darüber hinaus werde die Häufigkeit
ermittelt, mit der die Informationen von den Unternehmen erfasst
werden. Der ermittelte Zeitaufwand werde in betriebliche Kosten
umgerechnet. Bei einer Übertragung des niederländischen
Models aus Deutschland wären nach Meinung der Liberalen
Einsparungen von 25 Prozent der Bürokratiekosten realistisch.
Die Regierung wird aufgefordert, die gesetzlichen
Auskunftspflichten auf das "zwingend notwendige Maß" zu
reduzieren und einen Normenkontrollrat einrichten, der sich aus
Vertretern der mittelständischen Wirtschaft, der
Selbstständigen, der Kommunen, der Rechnungshöfe sowie
des Bundes der Steuerzahler zusammensetzt. Dieser Normenkontrollrat
müsse zu allen Gesetzesinitiativen aus dem Bundestag Stellung
nehmen. Auch soll die Regierung Rechtsetzungsakte auf EU-Ebene
nicht mehr ohne vorherige Beteiligung des Bundestages und ohne eine
Gesetzesfolgenabschätzung in die Wege leiten.
Schließlich erwartet die Fraktion bis zum Ende dieses Jahres
einen Bericht darüber, welche Fortschritte beim Abbau von
Bürokratie und Vorschriften erzielt worden sind.