Berlin: (hib/SAS) Bündnis 90/Die
Grünen sorgen sich um den Zustand der Verkehrsinfrastruktur
hierzulande. Sie beziehen sich in ihrem dazu vorgelegten Antrag (
16/553) auf den Straßenbaubericht 2004,
dem zufolge der Zustand von rund 12 Prozent der Brücken bei
Bundesfernstraßen als "kritisch" oder "ungenügend"
bewertet worden sind. Um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu
gewährleisten, müsste in beiden Fällen die Bauwerke
umgehend instand gesetzt werden, schlussfolgert die Fraktion.
Für die Schiene stellt sie einen "dramatischen Anstieg von
Langsamfahrstellen" fest, den sie auf die "neuerliche investive
Vernachlässigung" des Bestandsnetzes durch die Deutsche Bahn
Netz zurückführt. Den Anteil der zusätzlichen
Investitionen bis 2009 in Höhe von 4,3 Milliarden Euro, die
ausschließlich in die Sanierung des Bestandsnetzes bei
Bundesfernstraßen, -schienenwege und -wasserstraßen
fließen sollen, möchten die Bündnisgrünen
deshalb nach dem Schlüssel 45:45:10 verteilt wissen.
Außerdem soll die Regierung zur Sanierung des Bestands
zusätzliche Programme für die einzelnen
Verkehrsträger auflegen und dabei ein Sonderprogramm für
kommunale Brückenbauwerke initiieren. Damit die in den Bestand
fließenden Mittel nicht doch dem Neu- oder Ausbau
zugeschlagen werden, soll die Bundesregierung Anträge der
Länder auf Umwidmung der Gelder zurückweisen. Des
Weiteren möchten die Abgeordneten einen "qualifizierten
Netzzustandsbericht für die Schienenwege vorgelegt bekommen,
der die Grundlage für die Entwicklung einer
volkswirtschaftlich sinnvollen Strategie der Bestandserneuerung des
Schienennetzes und einer entsprechenden Mittelverwendung bilden
soll. Auch sollen künftig nicht abgerufene Mittel für
Schienenwegeinvestitionen der Eisenbahn zugute kommen und nicht in
den Straßenbau fließen. In diesem Zusammenhang beklagen
die Bündnisgrünen, dass die Deutsche Bahn AG in den
vergangenen Jahren "in steigendem Maße" die ihr vom Bundestag
im Haushalt zugewiesenen Gelder nicht vollständig abgerufen
habe. Die Gründe dafür liegen ihrer Meinung nach in dem
Kofinanzierungsanteil der Bahn, der fünf bis zehn Prozent
betrage sowie in der Verschuldung des Verkehrsträgers. Die ihr
verfügbaren knappen Eigenmittel nutze die Bahn zudem für
Zukäufe in der Logistiksparte und nicht für
Netzinvestitionen, um die Ausgangsbedingungen für einen
raschen Börsengang zu verbessern