Berlin: (hib/WOL) Die Bundesregierung soll
einen Verhaltenskodex für ausscheidende Regierungsmitglieder
vorlegen. Dies fordert die FDP-Fraktion in einem Antrag (
16/677). Mit einem Bekenntnis des Bundestages
zur Berufsfreiheit sollen danach ausscheidende Regierungsmitglieder
die Möglichkeit haben, eine andere berufliche Tätigkeit
aufzunehmen, heißt es in der Initiative. Anders als für
Beamte gelte für Minister und parlamentarische
Staatssekretäre das Lebenszeitprinzip nicht. Andererseits
gebiete es das allgemeine Wohl, dass sich Regierungsmitglieder
dabei der Würde ihres früheren Amtes gemäß
verhalten. So gelte es, das Ansehen staatlichen Handelns zu
erhalten und Interessenkonflikte zu vermeiden. Um das Vertrauen der
Allgemeinheit in Integrität ihrer politischen Führung zu
gewährleisten, sei ein Verhaltenskodex zu schaffen, der
ehemalige Regierungsmitglieder verpflichtet, die Bundesregierung
rechtzeitig in Kenntnis zu setzen. Nach Prüfung einer
geplanten Tätigkeit soll die Regierung einem früheren
Minister oder Parlamentarischen Staatssekretär untersagen
können, bestimmte Beschäftigungen aufzunehmen. Die
Liberalen beziehen sich dabei auf die Regelung im
Bundesbeamtengesetz. Danach ist die Beschäftigung und
Erwerbstätigkeit zu untersagen, wenn zu befürchten ist,
dass damit dienstliche Interessen beeinträchtigt werden.
Obwohl die Interessenlage vergleichbar sei, gebe es für
Minister und Parlamentarische Staatssekretäre keine solche
Regelung. Da jedoch für die betroffene Gruppe - anders als
für Beamte - des Lebenszeitprinzip fehle, sei die
Anzeigepflicht und Untersagungsmöglichkeit auf zwei Jahre zu
beschränken.