Hedorfer: Fußball-WM einzigartige Chance für die
Tourismusentwicklung
Ausschuss für Tourismus/Ausschuss für
Tourismus - 09.03.2006
Berlin: (hib/VOM) Die Vorstandsvorsitzende
der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), Petra Hedorfer,
sieht in der Fußball-Weltmeisterschaft eine einzigartige
Chance für die künftige Entwicklung des
Deutschlandtourismus. Fünf Millionen zusätzliche
Übernachtungen könnte das Großereignis in diesem
Sommer auslösen, so Hedorfer am Donnerstagvormittag vor den
Abgeordneten des Tourismusausschusses bei der Internationalen
Tourismus-Börse (ITB) in Berlin. Die DZT, die im Ausland
für das Reiseland Deutschland wirbt, vertreibt nach den Worten
Hedorfers weltweit eine Imagebroschüre, die für die
einzelnen Märkte spezifisch ausgerichtet sei. Darin werde
unter anderem auf die gesamte Bandbreite der
Übernachtungsmöglichkeit in Deutschland hingewiesen. Auch
mittelständische Angebote für unter 40 Euro pro Nacht
würden dargestellt. Nach Ansicht Hedorfers liegt der
Deutschlandtourismus im Trend. Seit 1993 habe es 14 Millionen
zusätzliche Übernachtungen aus dem Ausland gegeben. Die
DZT präsentiere an 30 Standorten in der Welt immer wieder neue
Themen für den Deutschlandurlaub. Die beiden großen
Themen seien der Städte- und Event-Tourismus, wozu auch der
Kulturtourismus gehöre, sowie der Erholungstourismus. Eine
Aktion der DZT in diesem Jahr lautet nach Angaben der
Vorstandsvorsitzenden "Shopping made in Germany". Davon solle auch
der deutsche Einzelhandel profitieren. Ziel sei es, dass
ausländische Gäste in Deutschland bis zum Jahre 2010
über 3,5 Milliarden Euro für Einkäufe ausgeben. Die
Zahl der Kulturreisen aus den europäischen Ländern sei
seit dem Jahr 2000 um ein Fünftel angestiegen. Weltweit liege
Deutschland hier an dritter Stelle, so Hedorfer. Über drei
Millionen Veranstaltungen lockten jährlich Touristen ins Land.
Die Zahl der Übernachtungen aus dem Ausland habe sich 2005 auf
48 Millionen Übernachtungen belaufen. Im Vergleich zu 2004
entspreche dies einem Zuwachs von 6,4 Prozent. Über 300
Millionen Übernachtungen seien jedoch den deutschen
Gästen selbst zu verdanken. Hedorfer verwies in diesem
Zusammenhang darauf, dass die Länderzuschüsse für
die ansonsten vom Bund sowie aus Eigenmitteln finanzierten DZT
verlängert worden seien, damit diese das überregionale
Inlandsmarketing auch weiterhin betreiben kann. Zwar werde das
Internet immer wichtiger für die Werbung, doch hätten 67
Prozent aller Deutschlandurlauber nicht das Internet benutzt. Es
gelte daher auch, den klassischen Vertrieb zu stärken. Bei den
Buchungen von Deutschlandurlaub im Reisebüro habe es ein Plus
von 13 Prozent gegeben. Der Tourismusbeauftragte der
Bundesregierung, Ernst Hinsken (CDU/CSU), unterstrich den
Stellenwert der Tourismuswerbung für die Bundesregierung durch
seine Ankündigung, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel am
Freitag der DZT auf der ITB einen Besuch abstatten wird. Die
Vorsitzende des Tourismusausschusses, Marlene Mortler (CDU/CSU),
betonte den Aspekt der Qualität für den
Deutschlandtourismus. Zum Thema Vogelgrippe sagte sie, es wäre
zu bedauern, wenn die Urlaubsinsel Rügen nur mit der
Vogelgrippe in Verbindung gebracht werden würde. Nach
Darstellung von Petra Hedorfer hat eine Telefonumfrage am
vergangenen Freitag ergeben, dass 65 Prozent ihr Reiseverhalten
wegen der Vogelgrippe nicht ändern wollen. Annette Faße
(SPD) lobte die von DZT-Seite vorgetragene Idee, in den USA mit
einem "Jahr der Auswanderung" zu werben. Auch die Werbung für
den Wintersportort Deutschland in China fand ihre Zustimmung. Klaus
Brähmig (CDU/CSU) sprach sich für eine strategische
Zielrichtung der DZT aus, um bei den Einnahmen von
Auslandstouristen im Jahr 2010 die 30-Milliarden-Euro-Marke zu
erreichen. Im vergangenen Jahr lagen diese Einnahmen bei 23,2
Milliarden Euro. Ernst Burgbacher (FDP) erinnerte daran, dass bei
der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover die erhofften
Nachfolgeeffekte für den Deutschlandtourismus nicht
eingetreten seien. Dennoch sei zu hoffen, dass das "hoffentlich
gute Bild Deutschlands" bei der Fußball-WM für die
kommenden Jahre nutzbar gemacht werden könne. Ilja Seifert
(Die Linke) plädierte schließlich für
Barrierefreiheit "vom Flughafen bis ins Badezimmer". Dies
könnte zu einem Standortvorteil werden, so der
Abgeordnete.
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