Berlin: (hib/VOM) Bündnis 90/Die
Grünen setzen sich in einem Antrag (
16/838) für mehr Wettbewerb bei der Post
ein. Das Briefmonopol solle wie geplant Ende 2007 entfallen, damit
auf den Briefmarkt ab Januar 2008 mehr Wettbewerb möglich ist.
Die Wettbewerber will die Fraktion stärken, indem die
Bevorzugung der Deutschen Post AG bei der Umsatzsteuer aufgehoben
und für alle anderen Anbieter neue Formen der
Briefbeförderung mit kostengünstigen Varianten und
Laufzeiten geschaffen werden. Der Universaldienst, der eine
Grundversorgung der Bevölkerung mit Postdienstleistungen
sichern soll, müsse bis zur Liberalisierung 2008 durch
Pilotprojekte schrittweise geöffnet werden. Stoppen wollen die
Grünen dagegen die "wettbewerbsfeindliche" staatliche
Förderung von "nationalen Champions". Eingedämmt werden
müsse die Tendenz zur nationalen Abschottung. Diese sei
gekennzeichnet durch die Herausbildung regionaler
Monopolstrukturen, die den Binnenmarkt zerklüften. Die
Fraktion verweist darauf, dass die Deutsche Post AG auch dort, wo
sie keine Exklusivlizenz mehr hat, noch über einen Marktanteil
von 83,2 Prozent verfügt. Die einseitige Umsatzsteuerbefreiung
des Unternehmens führe zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen
und benachteilige die anderen Anbieter. Derzeit sei sie sowohl
für die Monopolleistungen als auch für die
Universaldienstleistungen von der Umsatzsteuer befreit. Etwa zwei
Drittel des Briefmarktes entfielen auf den Bereich der
Exklusivlizenz. Andere Postdienstleister seien dagegen mit ihrem
gesamten Angebot umsatzsteuerpflichtig, so die Abgeordneten. Die
Wettbewerber müssten daher ihren Kunden, die nicht die
Vorsteuer abziehen können, wie etwa Versicherungen, Banken
oder kommunalen Einrichtungen, ein um mindestens 16 Prozent
günstigeres Angebot machen, um im Wettbewerb mit der Deutschen
Post überhaupt eine Chance zu haben. Durch die
Umsatzsteuerbefreiung gingen dem Staat darüber hinaus
jährliche Einnahmen von rund 150 bis 330 Millionen Euro
verloren, heißt es weiter.