Berlin: (hib/BOB) Die
Menschenrechtssituation in Kuba ist Thema zweier Anträge der
Fraktionen von FDP (
16/945) und der Bündnisgrünen (
16/934). Liberale und Grüne weisen darauf
hin, die Lage der Menschenrechte sei "weiterhin desolat" und
"Besorgnis erregend". Die FDP-Fraktion fordert deshalb der
Bundesregierung auf, sie müsse sich auf europäischer
Ebene für ein gemeinsames Vorgehen der EU gegenüber Kuba
einsetzen. Nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für
Menschenrechte seien mehr als 300 Menschen aufgrund ihrer
politischen Gesinnung in Haft. Ferner seien drei Menschen wegen
eines Fluchversuchs aus Kuba von der Regierung in Havanna im
Eilverfahren zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Bei der
kubanischen Regierung sei auf die endgültige Abschaffung der
Todesstrafe zu dringen. Es müsse auch - gemeinsam mit den
EU-Partnern - darauf geachtet werden, dass von den
europäischen Auslandsvertretungen in Kuba "auch und gerade"
der Kontakt zu Oppositionellen und Dissidenten gesucht und gepflegt
wird. Von Havanna müsse auch die Garantie fairer
Gerichtsverfahren im Einklang mit internationalen Standards
eingefordert werden. Die kubanische Regierung sei aufzufordern,
alle aufgrund ihrer politischen oder sonstigen Gesinnung
Eingesperrten freizulassen. Weiterhin weisen die Abgeordneten
darauf hin, dass der Dialog zwischen Regierung und Opposition
mittlerweile vollständig zum Erliegen gekommen sei. Die
Bundesregierung sei deshalb aufgefordert, eine "Dialogplattform"
zwischen beiden Parteien zu initiieren, die hilft, ein von Respekt
und Verantwortung geprägtes Klima unter allen Kubanern zu
schaffe, so die FDP-Fraktion. Bündnis 90/Die Grünen
fordern ebenfalls von der kubanischen Regierung die
"unverzügliche Freilassung" aller wegen ihrer politischen
Gesinnung Inhaftierten. Die Verschärfung der Repressionen
gegen die friedliche Opposition in Kuba sei bilateral und im Rahmen
der EU gegenüber der kubanischen Regierung anzusprechen.
Ebenso sei auf eine Verbesserung der Menschenrechtslage, besonders
der Presse- und Meinungsfreiheit, zu dringen. Ferner müssten
der Dialog mit der demokratischen Opposition und die
Unterstützung von Menschenrechtsverteidigern intensiviert
werden. Nach wie vor säßen Dutzende
Menschenrechtsverteidiger und gewaltlose Dissidenten in Kuba unter
menschenunwürdigen Bedingungen in Haft. Viele der Inhaftierten
seien nach Bericht schwer krank und erhielten keinen oder nur
mangelhaften Zugang zu einer Gesundheitsversorgung. Dazu mehrten
sich Berichte über Misshandlungen dieser Häftlinge. Die
einseitige Blockadepolitik der USA habe eine positive
Veränderung der kubanischen Bevölkerung nicht
befördert. Vielmehr habe das US-Embargo mit seiner
Verschärfung im Jahr 2004 systemstabilisierend gewirkt, weil
es der kubanischen Führung einen Vorwand für ihre Politik
geliefert habe.