Berlin: (hib/BOB) Die Bundesregierung soll
ein Konzept entwickeln, wie in den Entwicklungsländern eine
stärkere Vernetzung von Maßnahmen mit unternehmerischen
Tätigkeiten und gemeinnützigen Aktivitäten der
Landsleute erreicht werden kann, die - teils schon vor Jahren oder
Jahrzehnten - in fremde Industriestaaten ausgewandert sind.
Dafür macht sich die Fraktion von Bündnis 90/Die
Grünen stark und hat dazu einen Antrag (
16/1669) vorgelegt. Weil solche Migranten durch
Rücküberweisungen, die Anbahnungen von
Geschäftbeziehungen, Investitionen und Know-How-Transfer zur
wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Herkunftsländer
beitrügen, würden Verluste durch abwandernde
Arbeitskräfte schnell um eine Vielfaches kompensiert.
Offiziell machten solche Überweisungen weltweit aus den
Diasporen in ihre Herkunftsländer laut Weltbankabgaben im
vorigen Jahr etwa 232 Milliarden US-Dollar (ungefähr 180,73
Milliarden Euro) aus, wovon Entwicklungsländer 167 Milliarden
US-Dollar (etwa 130,1 Milliarden Euro) erhielten. Die
Rücküberweisungssumme überstiege damit die globalen
öffentlichen Mittel der Entwicklungszusammenarbeit um mehr als
Doppelte. Die Grünen schlagen deshalb unter anderem weiter
vor, wirtschaftliches Handeln aus so genannten Diaspora-Gemeinden
in Deutschland dadurch zu fördern, dass ohne
bürokratischen Aufwand bei einer vorübergehenden,
entwicklungspolitisch sinnvollen Tätigkeit im Herkunftsland
eine größtmögliche aufenthaltsrechtliche
Flexibilität geschaffen werde. Ferner solle die Kooperation
mit Institutionen der Diasporapolitik in den
Entwicklungsländern weiter ausgebaut werden. Im Rahmen der
Integrationspolitik von Migranten in Deutschland müsse die
Brückenfunktion der Diaspora mit den Herkunftsländern
gestärkt werden und eine Einflussnahme auf deren Politik und
Gesellschaft in einem entwicklungsfördernden und
friedensstiftenden Sinne unterstützt werden. Hierbei sei
insbesondere die besondere Rolle der Frauen zu
berücksichtigen.