Troge: Klimawandel ist auch ein ökonomisches Problem
Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit - 08.11.2006
Berlin: (hib/SUK) Der Präsident des
Umweltbundesamtes, Andreas Troge, hat am Mittwochvormittag im
Umweltausschuss eindringlich für mehr Klimaschutz geworben:
"Der Klimawandel ist keine Vision, sondern Realität." Troge
führte aus, die "ungebremsten Kosten" des Klimawandels
würden Schätzungen zufolge bis 2050 27 Milliarden Euro
betragen und zog daraus das Fazit: "Wenn wir nicht handeln, wird es
teuer." Das Bundesumweltamt habe zwei Studien zu den Klimafolgen in
Auftrag gegeben, die zu dem Ergebnis gekommen seien, dass es in
Deutschland bis zum Ende des Jahrhunderts im Vergleich zum Zeitraum
von 1961 bis 1990 zu einem Anstieg der Durchschnittstemperatur von
1,5 bis 3 Grad Celsius kommen werde. Dies werde in den
Mittelgebirgen mehr Regen im Winter und deutschlandweit trocknere
Sommer zur Folge haben, zudem sei mit einer "Nordwanderung der
Zecken", verringerten Ernten und "abnehmender Ertragssicherheit" zu
rechnen. Einzelne Ereignisse wie das Hochwasser 2002 und die
Hitzeperiode 2003 "passen in das Bild, das Klimaforscher seit 15
Jahren malen". Der Klimawandel habe gravierende Folgen für die
Wirtschaft, den Tourismus und die Artenvielfalt. Die Aussage, er
verursache langfristig höhere Kosten als beide Weltkriege
zusammen, sei "untertrieben". Kriege hörten wieder auf - die
Schädigung des "Naturvermögens" sei dauerhaft. Die SPD
begrüßte die Unterrichtung der Abgeordneten durch Troge
und bemängelte, dass trotz eines wachsenden Erkenntnisgewinns
durch immer neue Studien in der Politik der Mut "gebremst" sei, aus
den Erkenntnissen konkrete Erfordernisse abzuleiten. Es sei gut,
dass das Thema Klimawandel derzeit in der öffentlichen
Wahrnehmung hohe Aufmerksamkeit genieße. Es sei "längst
kein Umweltthema mehr", sondern müsse insbesondere aufgrund
der "ökonomischen Konsequenzen" auch von Abgeordneten in
anderen Arbeitsbereichen stärker zur Kenntnis genommen werden.
Die Bündnisgrünen forderten, man müsse das Problem
"an der Wurzel" packen: Statt die Senkung des CO2-Ausstoßes
zu fordern, müsse eine "Null-Emissions-Strategie" entwickelt
werden. Auch für anstehende Probleme wie das Ansteigen des
Meeresspiegels oder das erwartete Abreißen des Golfstroms
müssten schnell Konzepte entwickelt werden.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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