Schäuble erläutert innenpolitische Schwerpunkte
für das erste Halbjahr 2007
Innenausschuss - 08.11.2006
Berlin: (hib/WOL) Bundesinnenminister
Wolfgang Schäuble (CDU) hat am Mittwochvormittag den
Mitgliedern des Fachausschusses die innenpolitischen Schwerpunkte
angesichts der halbjährigen deutschen
EU-Ratspräsidentschaft ab Januar 2007 erläutert. Er
verwies dabei auf einen als Ausschussdrucksache vorgelegten Bericht
und ging auf die Intensivierung und Konsolidierung der praktischen
Zusammenarbeit in der EU, die Integrationspolitik und
Förderung des interkulturellen Dialogs, die zukünftige
Gestaltung europäischer Innenpolitik nach Ablauf des Haager
Programms und die Sicherheitsinteressen der Bürgerinnen und
Bürger Europas ein. Der im Bericht vorgestellte Quoten-Ansatz
zur Bekämpfung der illegalen Migration sei keine neue
Erfindung, sondern beruhe auf entsprechenden Vorlagen der Vereinten
Nationen. In Wahrheit gelte es, die Ursachen in den
Ursprungsstaaten und Transitstaaten zu verbessern, um eine
zügige Rückführung illegaler Migranten zu erreichen.
Die Erfolglosigkeit illegaler Zuwanderung sei das beste Mittel
kriminelle Schleuser zu bekämpfen: die Erfahrung Spaniens
zeige, dass eine zu schnelle Legalisierung illegaler Migranten den
Zuzug nach Europa erst recht auslöse. Migration habe aber
immer mit Integration zu tun. Mit der Islam-Konferenz habe man
deshalb begonnen, von anderen zu lernen und sich intensiver mit den
Problemen auseinander zu setzen. Während der deutschen
EU-Ratspräsidentschaft stelle sich auch die Aufgabe eines
neuen Passagier-Daten-Abkommens mit den USA. Hier setze er auf eine
vertrauliche Zusammenarbeit. Wer dagegen die USA auf die
Anklagebank und sich selbst auf den Richterstuhl setze, mache die
Situation hoffnungslos. Außerdem könnten die Vereinigten
Staaten darauf verweisen, dass mit ihrer Regelung dort seit dem 11.
September 2001 nichts Gravierendes mehr passiert sei. Man
müsse akzeptieren, dass jedes Land sehr wohl bestimmen
könne, wem es die Landerechte unter welchen Voraussetzungen
gebe. Einverständnis sei in der EU darüber erzielt, eine
gemeinsame Position zu erreichen. Auch Österreich - dem mit
einer trilateralen Vereinbarung mit den USA und Russland die
Reduzierung auf Übermittlung von lediglich sechs Daten pro
Passagier gelungen war - sei an einer EU-verbindlichen Regelung
interessiert. Im Hinblick auf deutsche Sicherheitsvorkehrungen
betonte der Minister, trotz unterschiedlicher Meinungen zu der
Anti-Terror-Datei sei er überzeugt, dass die Gesetzesvorhaben
der Regierung nicht gegen den Datenschutz und andere Vorgaben
verstoßen. Hinsichtlich der Schengen-Informationssysteme SIS
I und SIS II sei die Sache komplizierter. Wer hier zu sehr auf
Einhaltung von EU-Standards plädiere müsse damit rechnen,
dass sich durch die unterschiedliche Strukturierung in einzelnen
Mitgliedstaaten die Situation hierzulande verschlechtern
könne. Der Bevölkerungsschutz müsse in der
Verantwortung der Mitgliedstaaten bleiben - auch damit die
EU-Mitglieder nicht in ihren Eigenanstrengungen nachlassen und sich
hinter einer EU-Zuständigkeit verstecken können.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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